AFRIKA/SÜDSUDAN - Massaker im UN-Flüchtlingscamp: Schüsse sollen von südsudaneischen Soldaten abgefeuert worden sein

Freitag, 19 Februar 2016 bewaffnete gruppen  

Juba (Fides) – Bei einem Anschlag im Flüchtlingscamp in der Militärbasis der Mission der Vereinten Nationen im Südsudan in Malakal (UMISS, vgl. Fides 18/2/2016) starben insgesamt 18 Menschen, etwa vierzig weitere Personen wurden verletzt.
“Die Bilanz veröffentlichte das medizinische Hilfswerk ‘Médecins Sans Frontières’, das für die medizinische Betreuung im Camp zuständig ist”, so einheimische Beobachter zu Fides. “Die Verlautbarung der UN enthält zwar keine genauen Angaben, doch es sollen südsudanesische Soldaten geschossen haben, die einen Streit zwischen Dinka und Shilluk verhindern wollten”, so der Beobachter weiter.
Wie “Radio Tamazuj” berichtet, befanden sich zwischen 50 und 100 südsudanesche Soldaten der SPLA im Camp und schossen auf die Zivilisten, wobei sie die Zelte der Vertriebenen geplündert und danach in Brand gesteckt haben sollen. “Wir haben Augenzeugenberichte, die diese Rekonstruktion bestätigen”, so der Beobachter, “Die von den Soldaten verursachten Brände sollen große Schäden verursacht haben, so dass viele Flüchtlingen nun keine Unterkunft mehr haben”.
“Der Streit war in der Nacht des 18. Februar im Camp ausgebrochen und die Blauhelme haben versucht die gegnerischen Parteien, die mit Eisenstangen und Messern aufeinander losgingen, mit Tränengas voneinander zu trennen. Dann kamen die Regierungssoldaten, die sich auf die Seite der Dinka (der Stamm, dem auch Präsident Salva Kiir angehört, Anm. d. Red.) stellten und auf die Shilluk schossen. Zu Streitigkeiten zwischen den Flüchtlingen kam es bereits in der Vergangenheit und die Blauhelme, die keine einfache Aufgabe haben, konnten diese immer wieder beruhigen, obschon es manchmal Verletzte oder auch Tote gab. Doch soviele Menschen starben dabei nie”.
“Die Shilluk betrachten diese dramatische Episode als Teil einer Strategie der ethnischen Säuberung in der Stadt Malakal, die seit der Aufteilung des Landes in 28 Staaten zu einem vorwiegend von Dinka bewohnten Staat gehört”, so der Beobachter weiter.
“Man muss sich mit der Frage dieser neuen Aufteilung befassen, die das Land nach dem im Dezember 2013 ausgebrochenen Krieg weiter zu spalten droht. Der Südsudan setzt sich aus vielen Stämmen zusammen und wenn politische Entscheidungen getroffen werden, die diese Unterschiede verstärken, droht eine Spaltung des Landes. Es müssen politische Lösungen gefunden werden, damit ein friedliches Zusammenleben aller Einwohner des Südsudan möglich ist”, so der Beobachter abschließend.
(L.M.) (Fides 19/2/2016)


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