AFRIKA/SÜDSUDAN - Für Dezember 2024 angesetzte Wahlen: Erzbischof von Juba äußert sich zuversichtlich

Mittwoch, 10 Januar 2024

Juba (Fides) - "Was könnte den reibungslosen Ablauf der demokratischen Wahlen Ende 2024 verhindern? Wir sind Männer und Frauen, die anderen Hoffnung geben; wir sind Menschen, die Herausforderungen angehen, so wie wir es taten, als wir im Januar 2023 Papst Franziskus in unserem Land willkommen hießen (vgl. Fides 27/1/2023). Damals hatten wir nur zwei Monate Zeit, um uns auf sein Kommen vorzubereiten, und das Ereignis war ein großes Geschenk für uns alle". Mit diesen Worten wandte sich der Erzbischof von Juba, Kardinal Stephen Ameyu Martin Mulla, an die Bevölkerung und rief die Bürger dazu auf, mit Blick auf die für Dezember 2024 geplanten Wahlen Hoffnung zu haben.
Anlass war die Weihnachtsmesse in der Kathedrale St. Teresa in Juba, bei der Kardinal Mulla seine Zuversicht zum Ausdruck brachte, dass im Südsudan bis Ende 2024 freie und faire Wahlen abgehalten werden können. "Den vielen, die sich gefragt haben, warum ich daran festhalte, dass es Wahlen geben kann, habe ich gesagt, dass in den verbleibenden elf Monaten noch viel passieren kann", betont er. Der Kardinal bekräftigte auch die volle Unterstützung der Ortskirche für das "wiederbelebte" Friedensabkommen und drängte auf die Umsetzung der Punkte, die aufgrund der anhaltenden Streitigkeiten zwischen den beiden rivalisierenden Gruppen noch offen sind. Das sogenannte "wiederbelebte" Friedensabkommen war am 12. September 2018 unterzeichnet worden, um den 2013 begonnenen Krieg zwischen den rivalisierenden Gruppen unter Führung von Salva Kiir, dem heutigen Präsidenten, und Riek Machar, dem ersten Vizepräsidenten des Landes, zu beenden.
Der Südsudan sollte bereits im Februar 2023 eine Übergangsphase mit Wahlen abschließen, aber die Übergangsregierung hatte bis dahin wichtige Bestimmungen des Abkommens nicht erfüllt, darunter die Ausarbeitung einer Verfassung und die Vereinheitlichung der Armee. Vielmehr verlängerten die beteiligten Parteien die Dauer der Übergangsregierung um weitere zwei Jahre, so dass nun im Dezember 2024 allgemeine Wahlen stattfinden werden. Viele Beobachter sind jedoch der Ansicht, dass das Land derzeit nicht in der Lage ist, glaubwürdige Wahlen abzuhalten, da noch viel zu tun ist, um den Urnengang vorzubereiten. "Wir stehen am Ende der Umsetzung des wiederbelebten Friedensabkommens, und wir alle, das Volk der Kirche, unterstützen es, aber es gibt noch offene Fragen, die wir gemeinsam angehen möchten", sagte der Erzbischof von Juba.
Zu den kritischen Aufgaben, die vor der Durchführung von Wahlen zu bewältigen sind, gehören die Öffnung politischer und zivilgesellschaftlicher Räume, die Finanzierung der Wahleinrichtungen, die Ausarbeitung einer dauerhaften Verfassung, die Feststellung der Wahlberechtigung, der Wahlvorgang und der Einsatz angemessen ausgebildeter und ausgerüsteter einheitlicher Sicherheitskräfte.
Vor Ausbruch des Konflikts waren zehn Millionen Menschen im Südsudan auf humanitäre Hilfe angewiesen. Seit seiner Unabhängigkeit im Jahr 2011 war das Land immer wieder Schauplatz bewaffneter Konflikte und humanitärer Krisen. Seit dem Ausbruch des Bürgerkriegs im Jahr 2013 gab es 400 000 Tote und Millionen von Vertriebenen, und bis heute halten die Spannungen und Konflikte zwischen den Volksgruppen an.
(AP) (Fides 10/1/2024)


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