VATIKAN - Kardinal Crescenzio Sepe besucht die Erzdiözese Ho Chi Minh Stadt: „Der heilige Franz Xaver hat hochherzig auf den Aufruf unseres Herrn geantwortet und die ganze Welt bereist, um Christus zu verkünden. Auch heute ist die Situation der Mission nicht besser“

Montag, 5 Dezember 2005

Ho Chi Minh Stadt (Fidesdienst) - Im Rahmen seines Pastoralbesuchs in Vietnam hielt sich der Präfekt der Kongregation für die Evangelisierung der Völker, Kardinal Crescenzio Sepe, vom Freitag, den 2. Dezember bis Sonntag, den 4. Dezember in der Erzdiözese Ho Chi Minh Stadt auf. Am Samstag, den 3. Dezember stand der Kardinal einem Gottesdienst in der Kathedrale vor, an dem rund 400 Priester, 600 Ordensleute und 700 Laien teilnahmen. Am Fest des Schutzpatrons der Missionen, wandte sich der Kardinal in einem Grußwort zunächst an den Erzbischof von Ho Chi Minh Stadt, Kardinal Jean-Baptiste Pham Minh Man, und erinnerte an dessen Vorgänger Paul Nguyen Van Bhinh und an den verstorbenen Weihbischof Kardinal Francois Xaver Van Thaun. Sodann wies er darauf hin, dass der heilige Franz Xaver als großer Evangelisator im Fernen Osten „hochherzig auf den Aufruf unseres Herrn geantwortet hat und die ganze Welt bereiste, von Europa bis Indien, von Ceylon bis Japan, um Christus zu verkünden“, so Kardinal Sepe, der dabei betonte, dass „die Situation der Mission in der heutigen Welt nicht besser ist, als die vom heiligen Franz Xaver beschriebene“. Sodann forderte er alle auf, dem Vorbild des Heiligen zu folgen und Jesus in den Mittelpunkt des eigenen Lebens zu stellen, der „Motor seines apostolischen Eifers war“.
Am Nachmittag, des 3. Dezember besuchte Kardinal Sepe die Schwesternkongregation der „Amantes de la Croix“ in Cho Quan und die im Jahr 1723 gegründete Pfarrei. Zum Abschluss des Tages begegnete er den Delegierten der nichtchristlichen Religionen, denen er zunächst für ihr Kommen dankte und sodann aufforderte, den jeweiligen Glaubensgemeinschaften seine besten Wünsche für ihr Wohl und seine Friedenswünsche zu übermitteln. Die Katholiken machten in Vietnam nur 7% der Gesamtbevölkerung aus und bemühten sich „ihren christlichen und bürgerlichen Pflichten im Alltag nachzukommen und ein geschwisterliches Einverständnis mit allen Menschen und mit den Brüdern und Schwestern anderer Religionen herzustellen“. Der Präfekt des Missionsdikasteriums bekräftigte sodann, dass die katholische Kirche alle Religionen zutiefst respektiere, die vor allem in jüngster Zeit „eine wichtige Rolle beim Aufbau des Friedens spielen, der von einem gemeinsamen Bemühen um die ganzheitliche Entwicklung des Menschen abhängt.“
Am Sonntag, den 4. Dezember, besuchte Kardinal Sepe das katholische Pastoral- und Kulturzentrum der Erzdiözese, das sich als Ort des Studiums, der Stärkung des Glaubens, als Wallfahrtsziel und Ort des Gebetes versteht und geistliche und kulturelle Programme durchführt. Von hier aus forderte er alle auf, „sich ernsthaften, objektiven und wissenschaftlichen Studien zur Geschichte der Evangelisierung in Vietnam zu widmen“, da „es die Wahrheit ist, die von jedem Minderwertigkeits- oder Schuldgefühl befreit, dass die Herzen und das Gewissen verdunkeln könnten“. Nach dem Besuch in der Pfarrei „Saint Paul“ in Binh Chanh, die erst vor kurzem gegründet wurde, und der Begegnung mit den Bischöfen, besuchte der Kardinal das Große Seminar der Erzdiözese, wo er sich in seiner Ansprache an die Seminaristen mit der missionarischen, geistlichen und intellektuellen Ausbildung befasste.
„Seit der Ankunft der ersten Missionare wurde ein immenses Arbeitspensum geleistet, das große und wertvolle Früchte trug“, so Kardinal Sepe, „Die Kirche in Vietnam stellt trotz der gegenwärtigen schwierigen Lage eine große Vitalität unter Beweis. Wir müssen uns an die Geschichte der mutigen Verkündigung des Evangeliums und der ausdauernden Arbeit in den christlichen Gemeinden erinnern, damit auch diese missionarisch werden… eine große Mehrheit der vietnamesischen Bevölkerung kennt Christus noch nicht. Ihr werdet die ersten Handwerker dieser Evangelisierung sein.“
Im Kulturzentrum der Erzdiözese fand im Anschluss ein Treffen mit 6.000 Jugendlichen, 1.000 Paaren, Behinderten und Menschen, die sich um Aidskranke kümmern, statt. Die Jugendlichen erinnerte der Kardinal daran, dass die Kirche und die Bischöfe „mit Zuversicht und Liebe“ auf die Jugend blicken, da sie die Zukunft der Kirche und des Landes sei, und forderte die anwesenden Jungendlichen auf: „Liebt euer Vaterland, indem ihr die besten Bürger des Landes seid; liebt die Kirche und seid die besten Katholiken, der Kirche, die in Vietnam ist“. Die jungen Ehepaare forderte er zur Treue zu den ehelichen Pflichten auf und dazu, die Kinder, die Gott ihnen schenken wird, als einen Segen zu betrachten und sie zu guten Bürgern und guten Christen zu erziehen. Abschließend dankte er den Behinderten dafür, dass sie den Willen Gottes angenommen haben, für ihren Mut und für ihr Glaubenszeugnis. Sodann dankte er allen, die Aidskranke pflegen, „für ihr viel sagendes Zeugnis von der Nächstenliebe“. Abschließend feierte Kardinal Sepe den Gottesdienst am zweiten Adventssonntag im Kulturzentrum der Erzdiözese. (SL) (Fidesdienst, 05/12/2005 - 58 Zeilen, 750 Worte)


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