ASIEN/PAKISTAN - Einen Monat nach dem Erdbeben kommen immer noch Hilfen aus aller Welt in das Katastrophengebiet, doch es werden weitere Spenden benötigt

Mittwoch, 9 November 2005

Islamabad (Fidesdienst) - Einen Monat nach dem Erdbeben in Pakistan bereitet sich das Flüchtlingshochkommissariat der Vereinten Nationen (UNHCR) auf die Bewältigung des Flüchtlingsstroms der Einwohner der abgelegenen Gebirgstäler vor, nachdem die Verbindungswege geräumt wurden und die kalte Winterzeit bevorsteht. Die Widerherstellung der Kommunikationsverbindungen ermöglicht einerseits dem UNHCR die Anlieferung von Hilfsmitteln in den bisher nur schwer zu erreichenden Gebieten und macht es andererseits den Einwohnern dieser Gebiete leichter, Hilfe in anderen Teilen des Landes zu suchen, wenn sie dies wünschen. Angesichts des ersten Kälteeinbruchs scheint dies für zehntausende Menschen eine wichtige Option zu sein.
Bisher konnte das UNHCR insgesamt 10.000 Zelte für Familien, zehntausende Plastikplanen, Decken, Wassertanks, Kochherde und andere lebenswichtige Güter verteilen. Gegenwärtig sind in 18 Aufnahmecamps insgesamt bis zu 32.300 Menschen untergebracht. Diese Camps wurden von der pakistanischen Regierung mit technischer Unterstützung des UNHCR und dessen Partnerorganisationen eingerichtet. Neben den Camps entstanden auch hunderte spontaner Ansiedlungen, in denen die Lebensbedingungen sehr unterschiedlich sind. Pakistanische Beamte baten das UNHCR um Unterstützung der Armee bei der besseren Planung dieser spontanen Ansiedlungen insbesondere in der Umgebung von Muszaffarabad.
Unterdessen haben die Flugzeuge der NATO ihre Lieferungen im Umfang der vorgesehenen 860 Tonnen Hilfsmittel des UNHCR aus den Vorratslagern des Hilfswerks in der Türkei beendet. Im Rahmen dieser Luftbrücke, die am 19. Oktober eingerichtet wurde, landeten insgesamt 68 Flüge aus den teilnehmenden NATO-Ländern - Türkei, Frankreiche, Großbritannien, die Vereinigten Staaten, Dänemark, Italien und Griechenland in Pakistan. NATO und UNHCR einigten sich unterdessen auf die Fortsetzung der Luftbrücke im Rahmen einer zweiten Phase, in deren Rahmen 800 Tonnen Hilfsmittel aus den UNHCR-Vorratslagern in der Türkei, Jordanien und Dänemark angeliefert werden sollen. Das UNHCR wird weitere 320.000 Decken, 30.000 Matratzen, rund tausend Zelte für Familien und anderes Material in die betroffenen Gebiete liefern.
Rund 300 Tonnen Hilfsmitteln werden aus den UNHCR-Vorratslagern in der Türkei kommen: die türkische Regierung stellte Lastwagen und Personal für den Transport aus dem Lager in Iskenderun zum Verteilungslager in Incirlik zur Verfügung. Seit dem Erdebeben in Pakistan am vergangenen 8. Oktober hat das UNHCR rund 2 Millionen Hilfsgütern aus den Vorratslagern in aller Welt nach Pakistan gebracht. Abgesehen von der Luftbrücke, die das UNHCR in Zusammenarbeit mit der NATO einrichtete, hat das Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen insgesamt 14 Hilfslieferungen aus den Vorratslagern in Afghanistan und dem Iran zur Verfügung gestellt und 40.000 Decken sollen aus Indien angeliefert werden.
Trotz des umfangreichen Engagements besteht weiterhin großer Bedarf und die zur Verfügung stehenden Ressourcen sind minimal- Wie die pakistanische Regierung mitteilt, werden noch 241.000 Zelte und 3,8 Millionen Decken gebraucht. Davon wird das UNHCR rund 500.000 Decken und über 20.000 Zelte für Familien bereitstellen. Das Hilfswerk bemüht sich auch um die Beschaffung weiterer Hilfsgüter, doch derzeit stehen nicht ausreichend finanzielle Mittel zur Verfügung. Das UNHCR benötigt rund 18 Millionen Dollar allein für den Monat November. Mit dieser Summe könnte das Hilfswerk die vollständige Einrichtung von 30 Camps für rund 150.000 Menschen finanzieren. (LM) (Fidesdienst, 09/11/2005 - 47 Zeilen, 500 Worte)


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