AFRIKA/TANSANIA - Auf Sansibar kam es nach der Wiederwahl des scheidenden Präsidenten zu Spannungen

Freitag, 4 November 2005

Dar Es Salaam (Fidesdienst) - Die polemische Auseinandersetzung im Zusammenhang mit der Wahl auf Sansibar hatte im Rest von Tansania nur wenig Aufsehen erregt. „Die Situation ist hier ruhig, auch weil die Menschen vor allem das Fastenbrechen zum Ende des Ramadan feiern“, so einheimische Beobachter aus Dar Es Salaam, der Hauptstadt des afrikanischen Landes.
Die Wahlen auf dem halbautonomen Sansibar-Archipel fanden am 31. Oktober statt und bestätigten den scheidenden Präsidenten Amani Abeid Karume von der Revolutionspartei CCM, die das Land seit über 40 Jahren regiert. Staatspräsident Karume hat sein Amt bereits für weitere fünf Jahre übernommen und an der offiziellen Amtseinführung nahmen zahlreiche Vertreter der internationalen Staatengemeinschaft teil.
„Internationale Beobachter aus der Afrikanischen Union und dem Commonwealth bestätigten, dass die Wahlen frei und korrekt verliefen, auch wenn einige Episoden noch genauerer Untersuchung bedürfen, was jedoch das Endergebnis und die Gültigkeit des Urnengangs nicht beeinträchtigt“, so der Beobachter.
Die Opposition erklärte jedoch unterdessen, man werde das Wahlergebnis nicht anerkennen. Die größte Oppositionspartei „Civic United Front“ (CUF) bekräftigte, sie werden so lange Protest einlegen, bis es zu einer Revision des Wahlergebnisses kommt. Die Regierung von Sansibar wirft der Opposition vor, sie habe Unruhen in einigen Teilen des Archipels verursacht. Zu den schlimmsten Unruhen kam es auf der Insel Pemba, wo nach Polizeiangaben mindestens zwei Menschen gestorben sein sollen. Nach Angaben der Opposition kamen 9 Menschen ums Leben.
Am Samstag, den 5. November, werden sich die Oppositionsführer in Dar Es Salaam versammeln und dort Massenkundgebungen planen, die nicht nur in Sansibar, sondern auch im Rest des Landes stattfinden sollen.
„Es bleibt zu hoffen, dass die Spannungen im Zusammenhang mit der Wahl auf Sansibar die Wahlen auf nationaler Ebene nicht beeinflussen, die am 14. Dezember stattfinden“, so die Beobachter vor Ort. Die Präsidentschaftswahlen sollten in ganz Tansania am 31. Oktober stattfinden, wurden jedoch infolge des Todes eines Kandidaten für das Amt des Vizepräsidenten verschoben.
Die Inseln Sansibar und Pemba haben einen eigenen Präsidenten und ein eigenes Parlament, das alle fünf Jahre neu gewählt wird. Die beiden Organe haben weitgehende Kompetenz bei lokalen Angelegenheiten. Die zentrale Regierung des Staates entscheidet jedoch bei Fragen der Außenpolitik und der Verteidigung und bei währungspolitischen Angelegenheiten. (LM) (Fidesdienst, 03/11/2005 - 36 Zeilen, 408 Worte)


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