AFRIKA/TANSANIA - Überschwemmungen in Rufiji: Hunderte von Vertriebenen, zerstörte Ernten, Bevölkerung von Epidemien und Unterernährung bedroht

Montag, 15 April 2024

Muhoro (Fides) - Die Region Rufiji im Westen Tansanias ist mit enormen Schwierigkeiten konfrontiert, und der Bezirk steht vor einer der schlimmsten humanitären Krisen. Tausende von Menschen benötigen sofortige humanitäre Hilfe in verschiedenen Bereichen, darunter Gesundheitsversorgung, Ernährung, Trinkwasser und Abwasserentsorgung. Es besteht die Gefahr einer Ausbreitung von durch verschmutztes Wasser übertragenen Krankheiten.
Dies berichtet das Hilfswerk der Kamillianer-Missionare „Camillian Disaster Service International“ (CADIS), der Organisation, die sofort eingreift, um den Tausenden von Vertriebenen zu helfen, die von den Überschwemmungen schwer betroffen sind.
Laut einer Mitteilung von CADIS, die Fides vorliegt, haben die jüngsten Überschwemmungen vom 4. April 2024 große Verwüstungen angerichtet und Tausende von Familien vertrieben, die nun dringend auf Hilfe angewiesen sind. Häuser wurden zerstört, Ernten weggeschwemmt und der Zugang zu Trinkwasser und wichtigen Dienstleistungen wurde unterbrochen. Besonders gefährdet sind die schwächsten Mitglieder der Gemeinschaft, darunter Frauen, Kinder und ältere Menschen, die dringend Unterstützung benötigen. Im Distrikt Muhoro, wo 75 Prozent des Gebiets unter Wasser stehen, sind etwa 17 000 Menschen betroffen: sie wurden obdachlos und leben nun in Grundschulgebäuden ohne Grundversorgung. Im Bezirk Chumbi wurden etwa 1.000 Menschen vertrieben. Die diesjährigen Überschwemmungen haben 28.374 Hektar landwirtschaftlicher Nutzfläche überflutet und Ernten wie Mais, Reis, Sesam und Bananen vernichtet.
Das Büro von CADIS in Tansania setzt sich gemeinsam mit der Regierung, der lokalen Bevölkerung und humanitären Organisationen für die Bewältigung dieser Notsituation und die Verringerung der hohen Krankheits- und Sterberaten ein, die durch schlechte Ernährung und sanitäre Einrichtungen sowie den Mangel an sauberem Wasser in den Unterkünften und Evakuierungszentren für Binnenvertriebene verursacht werden. Die Kamillianer-Organisation wird sich vor allem in den Bereichen Gesundheit, Ernährung, Wasser, sanitäre Einrichtungen und Hygiene, insbesondere für Mütter und Kinder, engagieren sowie Wasserreinigungstabletten, provisorische Toiletten, Handwaschanlagen und Kleidung bereitstellen.
Aufgrund der geografischen Lage und der saisonalen Niederschlagsmuster ist das Gebiet seit jeher überschwemmungsgefährdet. Die Situation hat sich durch den Bau und den Betrieb des Nyerere-Wasserkraftwerks verschärft. Einerseits stellt der Staudamm eine wichtige Quelle erneuerbarer Energie für Tansania dar, andererseits hat er den natürlichen Flusslauf des Rufiji verändert und damit die Gefahr von Überschwemmungen in Zeiten starker Regenfälle erhöht.
(AP) (Fides 15/4/2024)


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