AMERIKA/BRASILIEN - Erstes Auftreten von Epidemien im Amazonasgebiet: es fehlt vor allem an Trinkwasser, viele Menschen erkranken an Malaria und erste Fälle von Gelbfieber treten wieder auf

Donnerstag, 27 Oktober 2005

Rom (Fidesdienst) - Rund 60% der Einwohner von Manicio Lima im brasilianischen Bundesstaat Acre sind infolge einer lang anhaltenden Trockenheit und des Austrocknens der Flussläufe im Amazonasgebiet an Malaria erkrankt.
In der Region wurden insgesamt über 30.000 Fälle diagnostiziert, wobei die tatsächliche Anzahl der Kranken in den abgelegenen Dörfern ohne Gesundheitsversorgung wahrscheinlich höher ist.
Auch das Gelbfieber, das fast vollständig eingedämmt werden konnte, taucht erneut auf. Vor allem werden jedoch auch zahlreiche Entzündungen der Magenschleimhaut diagnostiziert, die vor allem auf den Mangel an Trinkwasser zurückzuführen sind. Diese Entwicklung bereitet den zuständigen Behörden des Bundesstaates Amazonas große Sorge. Insgesamt starben bereits mindestens elf Kinder, weitere Todesfälle werden täglich gemeldet.
Die Arzneimittelknappheit infolge mangelnder Kommunikationswege in einem Gebiet, in dem der Transport vor allem auf dem Wasserweg stattfand, macht die Lage noch dramatischer. In insgesamt 79 Gemeinden im Amazonasbecken herrscht bereits Notstand.
Die schlimmste Trockenzeit in den vergangenen fünfzig Jahren im Amazonasgebiet könnte sich auch zur schlimmsten Trockenzeit in der Geschichte ausweiten. In einigen Gebieten müssen die Einwohner, die sich bisher auf dem Fluss fortbewegen konnten, nun zu Fuß gehen und bis zu 15 Kilometer zum nächsten Brunnen oder Trinkwasservorkommen zurücklegen.
Auch die Lebensmittelversorgung wird zunehmend problematisch, da der Fischfang praktisch nicht mehr möglich ist und die anderen Lebensmittel, die ebenfalls auf dem Fluss transportiert wurden, seit einem Monat nicht mehr angeliefert werden können. Die Schiffe können den Fluss nicht mehr befahren und legen entweder in den Flusshäfen oder entlang des Flusslaufes fest. In Manaus, wo normalerweise jede Woche durchschnittlich 12 Lastschiffe anlegen, wurde seit eineinhalb Monaten kein Schiff mehr gesehen und die 170 Fischerboote der Stadt liegen im Hafen fest. (AP) (Fidesdienst, 27/10/2005 - 28 Zeilen, 293 Worte)


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