VATIKAN - Am kommenden Sonntag wird Kardinal Savraiva Martins im Vatikan den Diener Gottes Clemens August Graf von Galen, den „Löwen von Münster“, selig sprechen

Mittwoch, 5 Oktober 2005

Vatikantstadt (Fidesdienst) - Am Sonntag, den 9. Oktober 2005 wird der Präfekt der Kongregation für die Selig- und Heiligsprechungsprozesse, Kardinal José Saraiva Martins, um 9.30 Uhr dem Gottesdienst zur Seligsprechung von Clemens August Graf von Galen, Bischof von Münster und Kardinal, vorstehen und im Auftrag von Papst Benedikt das Apostolische Schreiben verlesen, mit dem der Papst den Diener Gottes zu den Ehren der Altäre erhebt. Zum Abschluss des Gottesdienstes wird auch Papst Benedikt XVI. im Petersdom anwesend sein, um die Anwesenden zu begrüßen und ihnen den Apostolischen Segen zu erteilen.
Clemens August Graf von Galen wurde am 16. März 1878 auf der Burg Dinklage in Oldenburg geboren. Als 11. von 13 Kindern wuchs er in der Geborgenheit einer gläubigen Familie auf. Er besuchte das Jesuitengymnasium in Feldkirch und machte 1896 das Abitur in Vechta. Nach Studien in Freiburg (Schweiz), Innsbruck und Münster wurde er am 28. Mai 1904 in Münster zum Priester geweiht. Nach einer kurzen Zeit als Domvikar in Münster wurde er 1906 zum Kaplan an St. Matthias in Berlin ernannt. Damit begann eine 23jährige priesterliche Tätigkeit in der damaligen Reichshauptstadt Er lebte die schwere Zeit des 1. Weltkrieges, die Wirren der Nachkriegszeit und einen großen Teil der Weimarer Zeit. Die Diasporasituation in der Großstadt Berlin stellte ihn vor große pastorale Anforderungen.
1929 wurde Clemens August Graf von Galen zum Pfarrer an der Stadt- und Marktkirche
St. Lamberti in Münster ernannt. Nach dem Tod von Bischof Johannes Poggenburg wurde Clemens August Graf von Galen zum Bischof von Münster ernannt. Am 28. Oktober 1933 empfing er die Bischofsweihe. Schon in seinem 1. Fasten-Hirtenbrief 1934 entlarvte Bischof Clemens August Graf von Galen die neuheidnische Ideologie des Nationalsozialismus. Immer wieder trat er in den folgenden Jahren für die Freiheit der Kirche und der kirchlichen Verbände und für den Erhalt des Religionsunterrichts ein. In einer großen Predigt im Dom zu Xanten klagte Bischof Clemens August im Frühjahr 1936 das nationalsozialistische Regime offen an, Christen wegen ihres Glaubens zu diskriminieren, ins Gefängnis zu werfen und sogar zu töten.
Die Staatsmacht fühlte sich ins Mark getroffen und wollte Bischof Clemens August festnehmen und töten lassen. Doch wurde andererseits befürchtet, dass dann die katholische Bevölkerung des Bistums Münster für die Dauer des Krieges abgeschrieben werden könne. Es bedrückte den Bischof, das an seiner statt 24 Weltpriester und 18 Ordensgeistliche aus der Diözese Münster ins Konzentrationslager gebracht wurden und 10 von ihnen ums Leben kamen. In den schweren Monaten der Nachkriegszeit war Bischof Clemens August wiederum eine Persönlichkeit an der viele sich aufrichteten.
Papst Pius XII. berief Bischof Clemens August am 18. Februar 1946 in das Kardinalskollegium. Es war eine Ehrung für seine unerschrockene Haltung in der Zeit des Nationalsozialismus. Im überfüllten Petersdom jubelte ihm, dem „Löwen von Münster“, zu als er aus der Hand des Papstes die Kardinalswürde entgegennahm. Am 16. März 1946 wurde Kardinal von Galen bei seiner Rückkehr nach Münster von einer großen Volksmenge begeistert empfangen. Vor den Trümmern des zerstörten Domes hielt er seine letzte Ansprache. Am Tag darauf erkrankte er schon. Er starb am 22. März 1946 und fand sein Grab in der Ludgeruskapelle des zerstörten Domes. Bischof Clemens August ist ein Vorbild christlichen Freimutes. Sein gläubiges Stehen vor Gott war das Fundament seines furchtlosen Zeugnisses vor den Menschen. Der unbeugsame Widerstand des Kardinals gegenüber dem Unrecht und der Unmenschlichkeit der nationalsozialistischen Machthaber bezog seine Kraft aus seiner tiefen Gläubigkeit. (SL) (Fidesdienst, 05/10/2005 - 47 Zeilen, 581 Worte)


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