AFRIKA/SÜDAFRIKA - „Der Streik war ein Zeichen der Unzufriedenheit der Bürger im Zusammenhang mit dem Anstieg der Arbeitslosigkeit“, so ein Verantwortlicher der Pressestelle der Bischofskonferenz des Südlichen Afrika im Gespräch mit dem Fidesdienst

Dienstag, 28 Juni 2005

Johannesburg (Fidesdienst) - „Der Streik war ein Zeichen der Unzufriedenheit der Bürger, die zu einer explosiven Situation führen könnte“, so der Comboni Missionar Efrem Tresoldi, von der Pressestelle der SACBC (Southern African Catholic Bishops’ Conference) in einem Kommentar zum Streik der Bergwerksarbeiter, der Textil- und der Automobilindustrie, der am 27. Juni in Südafrika stattfand.
„Anlass für den Streik war die schwere Wirtschaftskrise im Bergwerkssektor und in der Textilindustrie“, so Pater Tresoldi. „Für diese Krise gibt es verschiedenen Gründe. Die Bergwerksindustrie leitet unter den Währungsschwankungen des Rand, die die Ausfuhr beeinträchtigen, während die Textilindustrie unter der chinesischen Konkurrenz leidet“.
„An dem Streik nahmen zahlreiche Arbeiter teil“, so der Missionar weiter, „Die Angestellten der Automobilindustrie nahmen dabei mehr aus Solidarität mit den Arbeitern anderer Wirtschaftssektoren teil, als um ihren eigenen Arbeitsplatz zu verteidigen. Denn im Automobilbereich scheint es eine Expansion zu geben, nachdem in den vergangenen Jahren große japanische und deutsche Autofirmen zahlreiche Fabriken in Südafrika bauten.“
„Die Veranstalter des Streiks wollten ein starkes Zeichen setzen, damit Regierende und Verantwortliche aus Kreisen der Wirtschaft etwas gegen die dramatisch ansteigenden Arbeitslosenzahlen unternehmen: die Arbeitslosenrate liegt inzwischen bei 40%“, so Pater Tresoldi. „Es ist noch zu früh für eine Bilanz, doch die Kundgebung wird sicher Folgen haben und Politiker und Verantwortliche aus der Wirtschaft werden entsprechende Maßnahmen ergreifen müssen“.
Unter anderem forderten die Streikenden Zölle für die Einfuhr ausländischer Textilprodukte und die Wertminderung des Rand zur Förderung des Exports.
Die hohen Arbeitslosenzahlen wirken sich auch auf die im Land tätigen ausländischen Arbeitnehmer aus. „Als erste leiden ausländische Arbeitskräfte aus Mosambik, Lesotho und Malawi unter dem Rückgang der Arbeitsplätze. In diesen armen Ländern muss man sich nun auf eine Rückkehr der Auswanderer gefasst machen, die ihren Arbeitsplatz in Südafrika verloren haben“, so Pater Tresoldi.
Neben der Wirtschaftskrise muss Südafrika sich auch mit einer politischen Krise auseinandersetzen, nachdem der stellvertretende Staatspräsident der Korruption verdächtigt und vom Staatsoberhaupt Thabo Mbeki zum Rücktritt gezwungen wurde. Sein Nachfolger ist die ehemalige Bergwerks- und Energieministerin Phumzile Mlambo-Ngcuka, die als erste Frau in Südafrika stellvertretende Staatspräsidentin wurde. (LM) (Fidesdienst, 28/06/2005 - 35 Zeilen, 366 Worte)


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