VATIKAN - Erste Internationale Tagung über die Seelsorge für die Befreiung der Straßenprostituierten: „Eine Schmach für die grundlegenden Werte aller Kulturen und Völker, die im Wesen des Menschen selbst verwurzelt sind“, so Kardinal Fumio Hamao

Montag, 20 Juni 2005

Vatikanstadt (Fidesdienst) - „Wir hielten die Veranstaltung einer solchen Tagung für angemessen, bei dem wir uns mit einem Phänomen befassen wollen, dass - weit davon entfernt im Laufe der Entwicklung der Zivilisation eingedämmt zu werden - auch heute noch in unser soziales Gewebe eindringt. Ich Spreche vom skrupellosen Handel mit Frauen, den so genannten Straßenprostituierten“. Der Vorsitzende des Päpstlichen Rates für die Pastoral unter Migranten und Menschen unterwegs, eröffnete am 20. Juni die Internationale Tagung über die Seelsorge für die Befreiung der Straßenprostituierten, die am 20. und 21. Juni in den Räumlichkeiten des Päpstlichen Rates stattfindet.
Dieser Handel „ist größtenteils die erste Folge eines ungerechten Systems an der Basis unserer Gesellschaft, in der es in verschiedenen Umfeldern zu unterschiedlichen Formen der Ausbeutung der Frau kommt“, so der Kardinal weiter, der in diesem Zusammenhang auf die unangemessene Nutzung des weiblichen Images, die unendliche Geisel der Prostitution und die neuen Formen der Versklavung von Frauen, d.h. der Handel mit Freuen und die Industrie des Sextourismus hinwies. „“Dies alles beleidigt die Würde der Frau und geschieht unter Verstoß gegen die elementarsten Menschenrechte“, so Kardinal Fumio Hamao. Ziel der Konferenz sei es Gelegenheit zum Nachdenken über die vielen, komplexen und latenten Fragen im Zusammenhang mit diesen Übeln zu bieten, und materielle und geistige Hilfsmaßnahmen zu erörtern, auf die Frauen zählen können, die sich vom Joch der Ausbeutung befreien wollen.
Der Sekretär des Päpstlichen Rates für die Pastoral unter Migranten und Menschen unterwegs, Erzbischof Agostino Marchetto, betonte in seinem Vortrag zum Thema „Straßenprostituierte heute, eine pastorale Herausforderung“ vor allem, dass diese Tagung „nach der internationalen Konferenz über die Pastoral unter Straßenkindern im vergangenen Jahr stattfindet, was etwas über unsere Sorge um jene ‚Kategorien’ aussagt, - der, wenn wir es so sagen wollen - Menschen angehören, die unserer authentischen Nächstenliebe, unseres apostolischen Eifers, bei der Ausübung der unverzichtbaren Sendung des Guten Samariters besonders bedürfen“.
Obschon im Mittelpunkt der Tagung vor allem Europa stehe, seien auf diesem Kontinent doch eine beträchtliche Anzahl von Straßenprostituierten aus nicht europäischen Ländern betroffen. „Prostitution ist keine einfache, leichte oder vergnügliche Entscheidung (wenn es sich um eine Entscheidung und nicht um Gewalt oder Zwang handelt“, so Erzbischof Marchetto weiter“, sondern sie legt oft einen Schmerz, eine Wunde, ein Leid offen mit dem man leben muss … um zu überleben. Für einige Menschen ist die Prostitution der einzige ‚Ausweg’, der seinerseits keinen ‚Ausweg’ kennt, und Gewalt, Zynismus, Selbstzerstörung und oft auch den Tod mit sich bringt. In Wirklichkeit sind Straßenprostituierte, wie jeder Mensch, auf der Suche nach Liebe und Anerkennung“.
Die Veranstaltung einer solchen Tagung sei ein klares Zeichen der Sorge der Kirche um die Straßenprostituierten, so Erzbischof Marchetto weiter, und stelle das Bemühen um eine gemeinsame, interaktive Reflexion und den Erfahrungsaustausch unter Beweis, „damit die Grundlagen für eine Zusammenarbeit und eine pastorale Koordinierung im Bereich der Ausgrenzung und Ausbeutung der Frau, vor allem die sexuelle Ausbeutung, verwirklicht werden kann“, wobei nicht nur die Solidarität, sondern auch eine spezifische, gemeinschaftliche, dialogisierend und missionarische Pastoral im Auge behalten werden solle. (SL) (Fidesdienst, 20/06/2005 - 45 Zeilen, 525 Worte)


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