AFRIKA/SIMBABWE - Generalstreik in Simbabwe gegen die Operation „Wiederherstellung der Ordnung“, bei der 200.000 Einwohner der Slums des Landes obdachlos wurden

Donnerstag, 9 Juni 2005

Harare (Fidesdienst) - In Simbabwe protestieren die Menschen mit einem von mehreren Oppositionsparteien und Bürgerinitiativen ausgerufenen Generalstreik am 9. und 10. Juni gegen das polizeiliche Vorgehen in den Slums des Landes.
´“Es scheint keine besonderen Behinderungen des Alltagslebens zu geben. Der Verkehr auf den Straßen ist normal, Schulen, Büros und Einkaufszentren sind geöffnet“, berichten Beobachter aus Harare in einem Telefongespräch mit dem Fidesdienst. „Es ist nicht einfach, eine telefonische Verbindung herzustellen, Sie haben Glück gehabt!“, betont der Beobachter. „Seit dem 3. Juni funktionierten die Telefone nicht mehr und erst in diesen Tagen kehren wir wieder zur Normalität zurück, was die Kommunikationsverbindungen anbelangt. Deshalb ist es auch für uns hier in Simbabwe nicht einfach, aktuelle Informationen über die komplexe Lage im Land zu erhalten“.
Polizisten patrouillieren in der Hauptstadt Harare und an allen wichtigen Verkehrsverbindungen gibt es Straßenkontrollen. Insbesondere wird die Slumsiedlung Chitungwiza bewacht, die als Hochburg der Opposition am Stadtrand von Harare gilt, wo die Polizei seit drei Wochen die Operation „Wiederherstellung der Ordnung“ durchführt (vgl. Fidesdienst vom 30. Mai 2005 - Zeilen, Worte). Im Rahmen dieser Kampagne wurden in der Slumsiedlung Hütten und Verkaufsstände niedergerissen.
Die Opposition vertritt die Ansicht, dass Staatspräsident Mugabe auf diese Weise einen Großteil der armen Bevölkerung aus der Stadt vertreiben will, da sie in den ländlichen Gebieten, wo sie auf Lebensmittelrationen angewiesen sind, die von den Anhängern des Präsidenten verteilt werden, besser kontrolliert werden können.
Nach Angaben der Vereinten Nationen wurden bei der Operation „Wiederherstellung der Ordnung“ mindestens 200.000 Menschen obdachlos. Insgesamt sollen über 30.000 Menschen festgenommen worden sein. (LM) (Fidesdienst, 09/06/2005 - 28 Zeilen, 273 Worte)


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