ASIEN/INDIEN - „Keine Christen in öffentlichen Ämtern!“ fordern hinduistische Extremisten. Christliche Gemeinden protestieren: „Verstoß gegen die Verfassung und die Menschenrechte“

Dienstag, 17 Mai 2005

New Delhi (Fidesdienst) - Hinduistische Extremisten fordern in Indien erneut zum Kampf gegen Christen auf: Im ostindischen Unionsstaat Orissa forderten Extremisten der „Vishwa Hindu Parishad“ fordern die unverzügliche Entlassung aller Christen aus öffentlichen Ämtern.
Diese Forderungen führte zu Protesten unter den christlichen Gemeinden, die betonten, dass „die Extremisten damit eine religiöse Diskriminierung legalisieren wollen“. Die Hindus begründen ihre Forderungen damit, dass es in Orissa zu angeblichen Vergünstigungen für christliche Beamte gekommen sein soll. Dies nahmen die Extremisten zum Anlass für eine Kampagne, in deren Rahmen Werbeträger, Medienberichte genutzt und Kundgebungen durchgeführt werden.
Im Namen der katholischen Kirche kommentiert der Sekretär der katholischen Bischofskonferenz, Pater Babu Joseph, in einer Mitteilung an den Fidesdienst: „Wir akzeptieren dieses diskriminierende Vorgehen hinsichtlich der Auffassung von der Gesellschaft und der öffentlichen Verwaltung nicht. Wir sind sehr besorgt darüber, dass eine solche Mentalität Fuß fassen könnte. Sie verstößt gegen die indische Verfassung, die Menschenrechte und das in Indien verbreitete Prinzip des Pluralismus. Wir fordern diese Gruppen auf, ihre Forderungen zurückzuziehen und wir ziehen auch ein offizielles Schreiben an die Verwaltungsbehörden in Orissa und an den Premierminister der Indischen Union in Betracht.“
Religiöse Gewalt ist in Orissa keine Neuheit: hinduistische Extremisten und die von der Regierungspartei Baratiya Janata Party betriebene nationalistische Partei führten bereits in der Vergangenheit zu Angriffen gegen christlichen Einrichtungen und Personen. In Orissa ist ein Gesetz wirksam, das im Fall der Konversion von einer Religion zu einer anderen eine richterliche Genehmigung vorschreibt. Dieses Gesetz wird von christlichen Gemeinden heftig kritisiert. Programme zur Förderung der wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Entwicklung, die christliche Organisationen und Hilfswerke unter eingeborenen Völkern durchführen werden von den Extremisten oft als „Proselytenmacherei“ bezeichnet. (PA) (Fidesdienst 17/05/2005 - 29 Zeilen, 290 Worte)


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