ASIEN/USBEKISTAN - „Hinter den Unruhen in Usbekistan verbergen sich soziale Unzufriedenheit und Armut“, so der als Missionar in Usbekistan tätige Pater Krzysztof Kukulka, Ofm Conv., im Gespräch mit dem Fidesdienst

Dienstag, 17 Mai 2005

Vatikanstadt (Fidesdienst) - „Wir sind traurig über den Tod so vieler usbekischer Bürger. Die Menschen in Usbekistan sind im allgemeinen freundlich und ruhig. Hinter den Protesten verbirgt sich vor allem Armut. Wen es im land keine wirtschaftlichen und politischen Reformen geben wird, dann könnten sich solche Vorkommnisse wiederholen“, so der als Missionar in der usbekischen Hauptstadt Taschkent tätige Pater Krysztof Kukulka, Ofm Conv., im Gespräch mit dem Fidesdienst.
Nach den Unruhen der vergangenen Tage waren bei der gewaltsamen Niederschlagung der Proteste im Fergana-Tal im Osten Usbekistan viele Menschen ums Leben gekommen. Der usbekische Präsident Karimow verteidigte das Vorgehen gegen die Demonstranten mit dem Hinweis, es sei ein Aufstand der Islamisten zum Sturz der Regierung. Doch nach Ansicht vieler Beobachter handelt es sich bei den Demonstranten vor allem um verarmte Bauern. Usbekistan ist Baumwollexporteur und es gibt im Land zahlreiche Gas- und Erdölvorkommen, doch die meisten Bürger des Landes leben in extremer Armut. Korruption ist im Land weit verbreitet und es gibt große Unterschieden zwischen dem Lebensstandard einer kleinen Elite und den Lebensbedingungen der zahlreichen Bauern.
In Zentralasien leben in den Republiken Kasachstan, Kirgisistan, Tadschikistan, Turkmenistan und Usbekistan auf einer Fläche von etwa 4 Millionen qkm insgesamt 49 Millionen Menschen. Die meisten Einwohner der Region sind Muslime (80%) doch es gibt auch zahlreiche kleine christliche Gemeinden. In der Zeit der Sowjetunion unterlagen diese Völker einer strikten Politik des Atheismus und der Kollektivwirtschaft. Eine geistliches und soziales Wiedererwachen begann Anfang der 90er Jahre, obschon der Mangel an Priestern, Ordensleute, Katechisten, engagierten Laien, religiöser Literatur, Kirchen und Medien nicht wenige Schwierigkeiten mit sich bringt.
Die ehemalige Sowjetrepublik Usbekistan ist seit 1991 unabhängig. Obschon das Christentum hier bereits seit dem 9. Jahrhundert präsent war, entstanden kirchliche Einrichtungen erst vor wenigen Jahren. Heute gibt es drei Pfarreien und drei Missionsstationen. 90% der insgesamt 25 Millionen Einwohner sind Muslime. Die Christen machen 1,7% der Bevölkerung aus, davon sind etwa 4.000 Katholiken. Am 29. September 1997 wurde das ganze Territorium in Form einer Missio sui iuris organisiert, die den Franziskanern (Ofm Conv.) anvertraut wurde. Am 22. März 2005 erhob der Papst die Missio sui iuris in den Rang einer Apostolischen Administration. Erster Apostolischer Administrator dieses Sprengels ist Pater Jerzy Maculewicz Ofm Conv., der Generalassistent der Franziskaner Minderbrüder für Osteuropa, der aus diesem Anlass zum Titularbischof von Nara ernannt wurde. (PA) (Fidesdienst, 17/05/2005 - 36 Zeilen, 409 Worte)


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