EUROPA/FRANKREICH - Vollversammlung der PMW - Pauline Jaricot und das Päpstliche Werk der Glaubensverbreitung

Mittwoch, 4 Mai 2005

Vatikanstadt (Fidesdienst) - Die Päpstlichen Missionswerke sollen insbesondere das missionarische Wesen und die Pflicht aller Christen zur Teilnahme an ihrer Sendung bekannt machen. Der Sonntag der Weltmission, der überall bekannt und heute zu einer kirchlichen Tradition geworden ist, wurde auf Initiative des Päpstlichen Werks der Glaubensverbreitung eingeführt. Die vier Päpstlichen Missionswerke (Glaubenverbreitung, Apostel-Petrus-Werk, Kindermissionswerk und Missionsunion) wurden zwar in unterschiedlichen Epochen gegründet stellen jedoch heute einen einzigen Organismus dar und verfolgen ein gemeinsames Ziel: die Förderung des universalen missionarischen Geistes unter dem ganzen Gottesvolk.
Das Päpstliche Werk der Glaubensverbreitung wurde von einer jungen Frau aus Lyon, Pauline Marie Jaricot im Jahr 1816 gegründet. Im Alter von 17 Jahren wandte sie sich von ihrem Leben als Tochter einer wohlhabenden Familie ab und schloss sich mit jungen Arbeiterinnen aus der Fabrik ihres Vaters zu einer Gebetsgruppe zusammen. Zwei Jahre später beginnt sich diese Gruppe auch um die missionarische Animation zu bemühen und sich „für die Zusammenarbeit bei der Verbreitung des Evangeliums“ einzusetzen, wozu jede Woche eine Spende gesammelt wird. Heute gibt es das Werk für die Glaubensverbreitung in 120 Ländern in aller Welt. Im Bestreben ihren eigenen Beitrag zur Sendung der Kirche zu leisten, hat die Gründern des Werkes der Glaubensverbreitung auf prophetische und charismatische Weise die Mission zum Zentrum ihres Lebens gemacht und dabei stets den Wert des Gebets und die Pflicht aller Christen, auch der ärmsten unter ihnen, zur Teilnahme an der evangelisierenden Mission vor Augen gehabt. Die Bedeutung dieses Werkes in der Kirche ist heute so groß, dass ohne sein Gebet für die Mission und die finanziellen Beiträge ihrer Mitglieder und die Spenden, die über das Werk von den Katholiken in aller Welt bei Universalen Solidaritätsfonds eingehen, ohne sein Engagement für die Evangelisierung und die materielle Entwicklung, diese sehr begrenzt wäre.
Biographische Anmerkungen - Pauline Marie Jaricot wurde am 22. Juli 1799 als Tochter eines Seidenfabrikanten-Ehepaars in Lyon geboren. Pauline Jaricot begeisterte der Gedanke, den christlichen Glauben möglichst vielen Menschen nahe zu bringen. Bereits als junge Frau trat sie in einen Verein des Institutes für die Außenmission von Paris ein, der Gebet und Spenden zur Unterstützung der Missionen im Fernen Osten erbat. Im Herbst 1819 kam ihr beim Gebet die Idee, wie sie der Mission auf konstante, bewusste, universale und organisierte Weise helfen konnte: es sollte eine Kette von kleinen Zusammenschlüssen entstehen, die sich jeweils zu zehnt um neue Mitglieder und das Sammeln von Spenden bemühten. So wurde am 3. Mai 1822 ein Laienverband namens „Rat für die Verbreitung des Glaubens“ gegründet, der sich um die Missionen in aller Welt bemühte. 1826 organisierte der Verein erstmals das „Rosenkranz-Spiel“ und es wurden die ersten Beziehungen zwischen dem Werkt für die Glaubensverbreitung in Lyon und der Kongregation „Propaganda Fide“ in Rom aufgenommen.
Von Frankreich aus dehnte sich das Werk rasch auf Italien, Belgien, Deutschland und Spanien und schließlich auf alle europäischen Länder aus. 1831 wurden die „Töchter Mariens“ gegründet, in der sich Frauen zusammenschlossen, die sich Werken der Nächstenliebe widmen wollten. 1845 gründete Pauline Marie Jaricot, der das Los der Arbeiterschaft am Herzen lag, das „Werk der Arbeiterinnen“, eine Fabrik, die sie nach arbeiterfreundlichen Grundsätzen führen wollte. Der Betrieb mußte nach kurzer Betriebszeit jedoch wieder geschlossen werden. Pauline sah sich von den Menschen verlassen und suchte mit Hilfe ihres geistlichen Begleiters Jean Marie Vianney Zuflucht bei Gott. Am 9. Januar 1862 starb sie in Lyon. Das Werk für die Glaubensverbreitung wurde mit dem Dekret „Romanorum Pontificum“ von Papst Pius XI. weltkirchlich anerkannt und wird seither als Päpstliches Werk bezeichnet. Im Jahr 1963 wurden die heldenhaften Tugenden der Pauline Jaricot von Papst Johannes XXIII. proklamiert. Derzeit findet der Seligsprechungsprozess statt. (SL) (Fidesdienst, 04/05/05 - 50 Zeilen, 607 Worte)


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