ASIEN/INDIEN - Der indische Bischof von Kaschmir besucht Lahore: Die christlichen Gemeinden beider Länder können zum Frieden zwischen Indien und Pakistan beitragen.

Dienstag, 19 April 2005

Lahore (Fidesdienst) - Die Grenzen zwischen Indien und Pakistan ist nicht mehr undurchlässig: nach dem jahrelangen Konflikt zwischen Indien und Pakistan um die umstrittene Kaschmir-Region wurde vor kurzem eine Busverbindung zwischen den beiden Ländern wieder aufgenommen. Dies ist das Ergebnis einer „Diplomatie der Annäherung“, die seit etwa einem Jahr zwischen Indien und Pakistan herrscht.
Vor diesem Hintergrund tragen auch die katholische Kirche und ihre Gemeinden zu Dialog, Aussöhnung und Befriedung zwischen den beiden Nachbarländern bei. In der zweiten Aprilwoche besuchte eine Delegation der indischen Kirche auf Einladung des Vorsitzenden der Pakistanischen Bischofskonferenz, Erzbischof Lawrence Saldanha von Lahore, das Nachbarland. Die indische Delegation wurde von Bischof Celestine Elampassery von Jammu und Kaschmir geleitet, dessen Bistum ganz besonders von Krieg und Gewalt und den damit verbundenen Problemen der Vertreibung, Unsicherheit und Armut betroffen war. Unter den Delegierten war auch der Sprecher der Indischen Bischofskonferenz, Pater Babu Joseph.
Erzbischof Saldhana hatte den Bischof von Kaschmir bereits vor einigen Monaten zu einem Besuch in Pakistan eingeladen, doch erst jetzt war dieses Reise durch die veränderten politischen Bedingungen in einer Atmosphäre der Freundschaft und Verbesserung der Beziehungen auf dem indischen Subkontinent möglich geworden, wo die Barrieren, die die beiden Völker lange Jahre trennten bald endgültig abgebaut werden könnten.
Die Reise fand jedoch vor einem rein spirituellen Hintergrund statt: Die indische Delegation nahm an einer Wallfahrt zum Marienheiligtum in Mariamabad teil, das rund 100 Kilometer von Lahore entfernt ist. Das Marienhaieligtum wird jährlich von rund 2 Millionen Pilgern aus ganz Pakistan, darunter auch viele Nichtchristen besucht. Bischof Elampassery und seine Delegation wurden von dem einheimischen Klerus und von den katholischen Gläubigen herzlich empfangen: Der Besuch wurde von allen als möglicher Beginn größerer Gemeinschaft und Zusammenarbeit betrachtet.
Pater Babu Joseph teilte im Gespräch mit dem Fidesdienst mit, dass „unter der pakistanischen Bevölkerung ein großes Interesse an Indien, seiner Kultur, seiner Tradition und seinem Brauchtum, aber auch am technologischen Fortschritt besteht. Unser Besuch kann zu dem jetzigen Zeitpunkt eine Brücke zwischen den beiden Ländern schlagen, und ich hoffe, dass viele Familien, die bisher durch die Grenze getrennt waren, in Zukunft wieder zusammenkommen und einander umarmen können. Wir hoffen, dass unsere Reise ein gutes Zeichen für eine friedliche Zukunft zwischen Indien und Pakistan sein wird.“ (PA) (Fidesdienst, 19/04/2005 - 35 Zeilen, 385 Worte)


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