ASIEN/INDIEN - „Die Erinnerung an den Papst wird Indien zum Aufbau einer Gesellschaft inspirieren, in der geistlichen Werten eine größere Aufmerksamkeit gewidmet wird“, so Bischof Thomas Dabre von Vasai

Dienstag, 12 April 2005

Mumbai (Fidesdienst) - „Es ist nicht verwunderlich, dass in einem Land mit großer nichtchristlicher Mehrheit, wie Indien im Zusammenhang mit dem Tod von Papst Johannes Paul II. ein so großes Interesse bestand. Die Medien widmeten dem Ereignis umfassende Berichte und in vielen Kommentaren und Leitartikeln befassten sich die Autoren mit der Figur des Papstes“, so Bischof Thomas Dabre von Vasia in einem Interview, das dem Fidesdienst vorliegt. Die Diözese Vasai befindet sich im westindischen Unionsstaat Maharasthra in der Nähe von Mumbai.
Dies sei vielmehr verständlich, wenn man die Werke dieses Papstes betrachte, so der Bischof: Der Papst hat Indien zweimal (1986 und 1999) besucht und wichtige Persönlichkeiten der indischen Spiritualität selig gesprochen, wie zum Beispiel Mutter Teresa, er hat drei indische Kardinäle kreiert (Kardinal Telesphore Toppo, Kardinal Ivan Dias und kardinal Varkey Vithaiatyl) und war nach Naturkatastrophen stets mit sofortiger Hilfe zur Stelle. Er hat den Reichtum der verschiedenen Riten in der Kirche aufgewertet und die Diözesen der katholischen Ostkirchen Legitimität verliehen. „Dies alles waren sehr bedeutende Gesten“, so Bischof Dabre, der in diesem Zusammenhang auch an die Kulturenvielfalt in Indien erinnert, die „der all diese Dinge nur zum Vorteil gelangen können, die unser Volk gut versteht. Auch die indischen Religionen vertreten menschliche und geistliche Werte, wie den Glauben an Gott, das ewige Seelenleben, das Gebet“ und die Bedeutung des Dialogs. Auf dieser Grundlage, so Bischof Dabre, habe auch die Begegnung zwischen dem Papst und seiner christlichen Botschaft mit der indischen Tradition stattgefunden, an die Papst Johannes Paul II. in seiner Enzyklika „Fides et ratio“ (Nr. 72) erinnert. In einer Zeit des wachsenden Fanatismus und Fundamentalismus, so der Bischof abschließend, „haben die Worte des Heiligen Vaters zur Entstehung von Harmonie, Frieden und Zusammenarbeit beigetragen. Die Erinnerung an den Papst wird Indien zum Aufbau einer Gesellschaft inspirieren, in der geistlichen Werten und der Freiheit eine größere Aufmerksamkeit gewidmet wird. (PA) (Fidesdienst, 12/04/2005 - 29 Zeilen, 335 Worte)


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