EUROPA/FRANKREICH - NELSON MANDELA WARNT: „WO ES WIRKLICH AIDS GIBT, GIBT ES KEINE MEDIKAMENTE“. 95% DER AIDSTOTEN STERBEN IN ENTWICKLUNGSLÄNDERN

Mittwoch, 16 Juli 2003

Rom (Fidesdienst) – Der ehemalige südafrikanische Präsident Nelson Mandela appellierte bei der Internationalen Aidskonferenz, die die International Aids Society (IAS) vom 13. bis 16. Juli in Paris veranstaltete, an die reichen Länder, die er darum bat, armen Ländern den Zugang zu Medikamenten zu erleichtern. In seiner Ansprache an die rund 5.000 Delegierten aus 120 Ländern betonte Mandela, dass „dort wo es Aids wirklich gibt, die Medikamente nicht ankommen“. Bis heute sind 26 Millionen Menschen an Aids gestorben, von denen 95% in Entwicklungsländern lebten. In Afrika und Asien tickt Aids wie eine Zeitbombe, die innerhalb weniger Jahrzehnte einige Länder fast vollkommen zerstören könnte. Im reichen Norden des Planeten ist von wirksamen Therapien die Rede, doch wie aus einem bei der Pariser Konferenz verteilten Bericht hervorgeht standen diese Therapien nur für insgesamt 250.000 in armen Ländern zur Verfügung. Die Hälfte davon lebt in Brasilien, dem ersten Land, das durch die Herstellung im eigenen Land versucht, die Medikamente allen zugänglich zu machen- Mandela erinnerte daran, dass mehr Menschen an den Folgen von Aids sterben als durch Kriege, Hungersnöte und Naturkatastrophen.
Was den Stand der wissenschaftlichen Forschung anbelangt, so befürchten die Wissenschaftler unterdessen, dass die Entwicklung eines Impfstoffs durch eine „Überinfektion“ nutzlos gemacht werden könnte: es gibt immer mehr Aidskranke, bei denen die Therapie zwar erfolgreich ist, die aber dann an einem neuen Virus erkranken.
Mandela unterstützte auch den Protest einiger Demonstranten gegen multinationale Pharmakonzerne und Regierungen. Die Europäische Union will keine weiteren Fonds für die Aidsbekämpfung bereitstellen. (AP) (Fidesdienst, 16/7/2003 – 23 Zeilen, 261 Worte)


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