ASIEN/IRAK - „Als Christen erwarten wir, dass Demokratie im Irak reelle Gleichberechtigung bedeutet und die Freiheit unseren Glauben zu praktizieren und zu bekennen“. Ein Laiengläubiger aus Bagdad im Gespräch mit dem Fidesdienst

Dienstag, 1 Februar 2005

Bagdad (Fidesdienst) - „Wir freuen uns über die hohe Wahlbeteiligung, sie ist ein Beweis für den Wunsch der Iraker nach Demokratie. Doch dies ist nur der erste Schritt: wir müssen den Terrorismus beenden, damit die Menschen hier wieder sicher leben können“, so ein christlicher Laiengläubiger aus Bagdad, der aus Sicherheitsgründen anonym bleiben möchte.
In einer Stellungnahme für den Fidesdienst bekräftigt er: „Es sollte jedoch auch erwähnt werden, dass viele Christen aus Angst vor Anschlägen nicht zur Wahl gegangen sind: während der vergangenen Wochen waren wir Zielscheibe muslimischer Fundamentalisten, die das Land islamisieren wollen. Die elf Listen mit christlichen Kandidaten wurden vor allem von Irakern gewählt, die in Amerika oder Europa leben. Als Christen erwarten wir, dass Demokratie im Irak reelle Gleichberechtigung bedeutet und die Freiheit unseren Glauben zu praktizieren und zu bekennen. Dies ist heute noch nicht möglich, weil fundamentalistische Gruppen die Menschen terrorisieren. Aus diesem Grund ist es auch noch nicht ratsam, dass die ausländischen Truppen das Land verlassen: wir brauchen sie noch, um einen Bürgerkrieg zu verhindern“.
Abschließend unterstreicht der Laiengläubige, der auch in einer Pfarrei in Bagdad als Katechist tätig ist: „Wir warten die nächsten Monate ab und werden sehen, was passiert: es wird einige Zeit dauern, bis zwischen den verschiedenen Teilen der irakischen Gesellschaft ein harmonisches Zusammenleben möglich ist und das Land wieder die Form einer einheitlichen Nation annimmt. Dringend ist vor allem die Sanierung des Schulsystems und die Gewährleistung des Unterrichts für Kinder und Jugendliche: das Erziehungswesen ist von ausschlaggebender Bedeutung, wenn es darum geht, die Werte des Zusammenlebens, der Toleranz, der gegenseitigen Achtung und der Harmonie in einem vom Chaos erschütterten Land wieder herzustellen.“
Unterdessen gab die Internationale Organisation für Migranten (OIM), die Stimmabgabe der im Ausland lebenden Iraker koordinierte, bekannt, dass in 14 Ländern insgesamt 265.148 Iraker gewählt haben, d.h. insgesamt 93,6% der registrierten im Ausland lebenden wahlberechtigten Iraker. (PA) (Fidesdienst, 01/02/2005 - 29 Zeilen, 335 Worte)


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