ASIEN/HEILIGES LAND - Überraschendes Urteil des Obersten Gerichts genehmigt den Bau der Trennmauer im Cremisan-Tal

Mittwoch, 8 Juli 2015

Beit Jala (Fides) – Das Oberste Gericht in Israel genehmigte am 7. Juli den die Fortsetzung des Baus der “Trennmauer” zwischen Israel und Palästina im Cremisan-Tal. Die neue Urteil widerspricht einem vorherigen Urteil desselben Gerichts, das Anfang April mit einem damals als endgültige Entscheidung in dem achtjährigen Rechtsstreit vorgestellt wurde, die Bau der Mauer abgelehnt und das israelische Verteidigungsministerium um eine alternative Lösung gebeten hatte.
Die nun genehmigte Wiederaufnahme des Baus sieht nur eine minimale Veränderung des ursprünglich vorgesehenen Verlaufs vor. Auf der Grundlage des neuen Urteils werden sich zwar die Schule und die beiden Klöster der Salesianer von Don Bosco auf palästinensischem Territorium befinden und von Beit Jala aus zugänglich sein, doch die Felder von rund 58 Familien im Cremisan-Tal befinden sich künftig auf israelischem Staatsgebiet.
“Wir sind überrascht von diesem unglaublichen Urteil, dass die Arbeiten nun ohne weitere Berufungsmöglichkeit genehmigt”, so Bischof William Shomali von lateinischen Patriarchat Jerusalem „und wir versuchen die Gründe dafür zu verstehen. Die drastische Änderung im Vergleich zum vorherigen Urteil könnte eine Reaktion auf die jüngste offizielle Anerkennung des Staates Palästina durch den Heiligen Stuhl sein. Es hatte keine großartigen formellen Reaktionen auf diese Anerkennung gegeben. Nun haben wir das Gefühl, dass wie bereits in anderen Fällen eine Antwort durch politische Fakten gegeben wird”.
“Der Eindruck ist, dass man nie wirklich auf die Beschlagnahme der Grundstücke in Cremisan verzichten wollte, damit die israelischen Siedlungen Gilo und Har Gilo ausgebaut werden können, die ebenfalls auf ehemaligen Grundstücken der Stadt Beit Jala“, so der Bischof weiter, „Dies war von Anfang an die Absicht, das Ziel, das man erreichen wollte, um jeden Preis”.
Das Cremisan-Tal ist die “grüne Lunge” für die Menschen aus der Umgebung von Bethlehem. Der Verlauf der Trennmauer verwüstet nun ein Gebiet, das zu den schönsten Naturparks im Heiligen Land gehört. “Es ist offensichtlich”, hatte die Bürgermeisterin von Bethlehem, Vera Baboun, bereits in der Vergangenheit betont, “dass es für den Plan keine Sicherheitserfordernisse gibt. Er zielt nur darauf ab, die Menschen von ihrem Ackerland fernzuhalten und die israelischen Siedlungen auszuweiten, die bereits große Teile palästinensischer Gebiete einnehmen“. Nach Ansicht von Frau Baboun, wird infolge der Beschlagnahme der palästinensischen Gebiete, “innerhalb weniger Jahre die ganze Region von der Mauer erstickt werden und die ersten die gehen werden, sind die Christen”. (GV) (Fides 8/7/2015).


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