EUROPA/POLEN - Kardinal Filoni: “Die polnische Kirche sollte auch heute auf dem Weg der Mission voranschreiten”

Freitag, 12 Juni 2015

Warschau (Fides) – “Die polnische Kirche sollte auch heute auf dem Weg der Mission voranschreiten, mit Blick auf die Aufforderung die von Papst Johannes Paul II. ausging, der mit seiner Enzyklika ‘Redemptoris Missio’ der ganzen Kirche neue Impulse gab. Und seine Worte und Impulse sind auch heute noch gültig. Die Missio ‘ad Gentes’ ist noch gültig: fünf Millionen und mehr Menschen warten auf das Evangelium. Nur Mut, habt keine Angst! So scheint er uns auch heute noch zuzurufen“. Mit diesen Worten beendete der Präfekt der Kongregation für die Evangelisierung der Völker, Kardinal Fernando Filoni, heute Morgen seinen Vortrag bei der Konferenz, die von der Universität Kardinal Stefano Wyszynski ín Warschau im Rahmen des VI. Polnischen Missionskongresses (12. bis 14. Juni) veranstaltet wurde.
In seinem Beitrag mit dem Titel “Aktualität der Mission”, erinnerte der Präfekt des Missionsdikasteriums vor allem daran, dass “die Mission von Gott kommt und für alle Menschen bestimmt ist, weshalb sie die ganze Kirche betrifft, die ihrem Wesen nach missionarisch ist” und dass “wir diese Voraussetzungen nicht aus den Augen verlieren dürfen“. Im Einzelnen befasste er sich mit folgenden Themen: Missionarische Definition der Kirche; globales Missionsbewusstsein, Entwicklung der Missionswerke und missionarische Zusammenarbeit. „Die Mission betrifft das ‚Wesen’ der Kirche und demzufolge besteht das christliche Wesen nicht nur darin Mission zu ‘machen’ sondern missionarisch zu ‚sein’“, so der Kardinal. „Es ist eine Frage des ‚sein oder nicht sein’: fehlt mir das missionarische ‘Wesen’, so bin ich keine Missionar und damit auch kein Christ“.
Da “die missionarische Definition der Kirche in allen offiziellen Dokumenten enthalten ist”, so der Kardinal weiter, “müssen wir uns fragen, ob aus dieser Definition eine neues globales Missionsbewusstsein unter dem Volk Gottes entstanden ist, ob das Gottesvolk heute tatsächlich ein missionarisches Volk ist. Die Antwort muss im Kontext der verschiedenen kirchlichen Realitäten gegeben werden. Es besteht kein Zweifel daran, dass sich viele pastorale Reflexionen der verschiedenen Bischofskonferenzen mit dem missionarischen Wesen befasst haben, mit unterschiedlichen Ergebnissen”. Auch Papst Franziskus unterstreiche in seinem Apostolischen Schreiben “Evangelii gaudium”, “die Begeisterung für die Mission und die Begeisterung für die christliche Verkündigung. Und dies gilt sowohl für die Hirten als auch für das Volk Gottes”.
“Auf dem Weg der Förderung des missionarischen Wesens begegnen wir vor allem den Missionswerke, die auf vielfältige Weise mit der Weltkirche, den Ortskirchen und den Pfarreien als Instrumente der Entwicklung des Gottesvolkes verbunden sind… In den verschiedenen Bereichen, in denen sie tätig sind, werden diese Werke stets vom missionarischen Ziel inspiriert und vom Evangelium auf das sie gründen”.
Bei der missionarischen Kooperation spreche man oft von den Gebern “als ob der Hauptakteur allein der Spender sei”, so der Kardinal, der in diesem Zusammenhang präzisierte, dass “eine korrekte Auslegung der Kooperation im missionarischen Geist zeigt jedoch, dass alle geben und alle nehmen”.
Zur Missionstätigkeit der Laien sagte der Kardinal abschließend: “Wenn wir davon ausgehen, dass Laien die Priester und Ordensleute ‘in gewisser Weise vertreten’, muss man auch davon ausgehen, dass es einen Missionsauftrag für die Laien gibt, die nicht nur als Zeugen an der Verkündigung des Evangeliums teilnehmen.” (SL) (Fides 12/06/2015)


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