AFRIKA/MADAGASKAR - Präsident lehnt Amtsenthebung ab: Bischöfe beklagen “Kultur der Korruption”

Donnerstag, 28 Mai 2015

Antananarivo (Fides) – Präsident Hery Rajaonarimampianina erkennt die vom Parlament beschlossene Amtsenthebung (vgl. Fides 27/5/2015) ab. In einer Ansprache an die Nation erklärte Rajaonarimampianina: “Ich frage mich ob die legalen Verfahrensbestimmungen eingehalten und die Transparenz respektiert wurde” und gab dadurch zu verstehen, dass einige Abgeordnete gegen ihn stimmten, “weil sie von mir nicht kostenlos einen Geländewagen zur Verfügung gestellt bekommen”.
Auf das Problem hatten der Korruption hatten auch die Bischöfe in ihrer Botschaft vom 13. Mai hingewiesen, die sogar eine „Kultur der Korruption“ anprangerten. Die Bischöfe bemängeln jedoch auch Wahlbetrug (“Bürger werden beeinflusst, indem man sich ihr Unwissen und ihre Armut zunutze macht”) und illegales Vorgehen gegen Oppositionelle.
In ihrer Botschaft beklagen die Bischöfe auch Volksverhetzung und Stammes- und Klassendenken sowie Vergeltungsakte: “Wir dürfen nicht vergessen, dass wir eine einzige Nation sind, die Madagaskar heißt”, fordern die Bischöfe.
Die Bischöfe weisen auch auf Mängel in der Justiz und bei öffentlichen Dienstleistungen (insbesondere im Gesundheitswesen) die Verbreitung von Waffen sowie auf die Existenz krimineller Netwerke, Sekten, Wunderheiler und Stammesgerichte hin. “Oft ist die Autorität des Staates nicht mehr sichtbar”, beklagen die Bischöfe in diesem Zusammenhang, “die Menschen schützen sich und ihr Eigentum indem sie sich in ihren Dörfern verbünden, was oft zu Exzessen führt”. (L.M.) (Fides 28/5/2015)


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