VATIKAN - Der Frieden ist mehr als nur Abwesenheit von Kriegen oder Konflikten, er ist Harmonie in allen Bereichen des Lebens - Schlussbotschaft des internationalen Kolloquiums zum Thema „Quellen des Friedens in den traditionellen Religionen“

Dienstag, 25 Januar 2005

Vatikanstadt (Fidesdienst) - Vom 12. bis 15. Januar 2005 fand in Rom ein vom Päpstlichen Rat für den Interreligiösen Dialog gefördertes internationales Kolloquium zum Thema „Quellen des Friedens in den traditionellen Religionen“ statt. Insgesamt 24 Experten aus Afrika, Amerika, Asien und Ozeanien befassten sich im Rahmen der Veranstaltung mit den Beiträgen, die die traditionellen Religionen zum Aufbau des Weltfriedens leisten können. Wie es in der heute veröffentlichten Schlussbotschaft heißt, gingen die Teilnehmer dabei auf die spezifischen Eigenschaften der einzelnen Religionen und auf die Bedeutung folgender Elemente ein: mündliche Weitergabe, Rituale, Mythen und Sprichwörter, gemeinschaftliche Lebensvision, sakrales Wesen der Natur, einheitliche Realitätsvision, Bedeutung des Lebens und der Beziehungen.
Alle traditionellen Religionen vertreten die Ansicht, dass „Frieden mehr ist als nur Abwesenheit von kriegen oder Konflikten“. „Der Frieden wird deshalb in positiver Weise als Harmonie in allen Bereichen des Lebens, den sichtbaren und unsichtbaren, den göttlichen und den menschlichen, den kosmischen und den historischen, betrachtet. Der Frieden setzt auch Gleichgewicht und Respekt für Andersartiges voraus. Die traditionellen Religionen fördern den Frieden durch eine gemeinschaftliche Lebensvision, die der individualistischen Vision gegenübersteht, und durch eine Beziehung zur Erde und zu den Meeren, die eine Verantwortlichkeit für die Natur als ganzes voraussetzen. Die traditionellen Religionen legen auch Wert auf gesellschaftliche Pflichten. Andere friedensstiftende Elemente sind die Bereitschaft zur Versöhnung auch angesichts der offensichtlichen Unvermeidbarkeit eines Konflikts; die wichtige Rolle der Frauen als Friedensstifter, die Bedeutung der Familie, der alten Menschen und der Gemeinschaft, die Notwendigkeit einer wiedergutmachenden Gerechtigkeit und des Vergebens“.
Die Teilnehmer wiesen auch auf die Schwierigkeiten hin, die bei der Verbreitung der eigenen Werte im Kontext der Globalisierung entstehen. Das Kolloquium ermutigt deshalb zur Förderung des Dialogs zwischen dem Christentum und den traditionellen Religionen insbesondere in jenen Ortskirchen, in denen diese Religionen präsent und einflussreich sind. Notwendig sei auch ein interner Dialog innerhalb der Religionen mit solchen Mitgliedern, die aus traditionellen Kirchen kommen. (SL) (Fidesdienst, 25/01/2005 - Zeilen, Worte)


Teilen: