AFRIKA/NIGER - Ärzte ohne Grenzen reagiert auf Meningitis-Epidemie: „Situation ist insbesonder in Niamey beunruhigend“

Freitag, 15 Mai 2015

Niamey (Fides) – Seit Januar haben die Gesundheitsbehörden in Niger 5.273 Fälle von Meningitis in mehreren Regionen des Landes registriert, wobei die Hauptstadt Niamey am schwersten betroffen ist. Allein in der vergangenen Woche wurden hier knapp 1.200 an Hirnhautentzündung Erkrankte stationär aufgenommen. 352 Menschen starben bislang an der Infektionskrankheit. In Zusammenarbeit mit dem nigrischen Gesundheitsministerium stockt Ärzte ohne Grenzen die Hilfe um weitere 430 Betten zur Behandlung von Meningitis-Patienten auf.
„Die Situation ist beunruhigend, denn bis zu 50 Prozent der Meningitis-Fälle verlaufen tödlich, und die Krankheit kann neurologische Schäden hinterlassen, wenn Patienten nicht rasch behandelt werden“, sagt Dr. Louis Kakudji Mutokhe, der medizinische Koordinator von Ärzte ohne Grenzen in Niger. Die Zahl der Aufnahmen im Behandlungszentrum „Lazaret“ in Niamey ist in der vergangenen Woche zwar von 160 auf 100 pro Tag zurückgegangen, doch nach wie vor ist Wachsamkeit notwendig. „In dicht bevölkerten, urbanen Gegenden ist das Risiko einer weiteren Ausbreitung der Krankheit hoch“, erklärt Mutokhe. In Niger kommen derzeit verschiedene Meningitis-Stämme vor.
Da derzeit nicht genug Impfstoffe auf dem Weltmarkt verfügbar sind, liegt die Priorität im Augenblick auf der Behandlung der Erkrankten. Die medizinischen Teams sind bestrebt, Menschen mit Symptomen so rasch wie möglich zu untersuchen und zu behandeln, um die Morbidität und die Sterblichkeit so niedrig wie möglich zu halten.
Medizinische Teams von Ärzte ohne Grenzen sind im Gesundheitszentrum Lazaret tätig, wo seit der Eröffnung am 23. März mehr als 3.000 Patienten aufgenommen wurden. Die Hilfsorganisation wird auch Gesundheitszentren in der Umgebung von Niamey bei der Behandlung einfacher Fälle unterstützen.
Auch in der südwestlichen Region Dosso sind Teams von Ärzte ohne Grenzen im Einsatz: Sie suchen Gesundheitszentren in Dörfern auf, untersuchen und behandeln Patienten und sammeln medizinische Daten. „Die Familien sind sich darüber im Klaren, wie gefährlich die Krankheit ist. Doch sie fühlen sich machtlos gegenüber der Epidemie, die weiter um sich greift. Es ist nicht hinnehmbar, dass Menschen an einer Krankheit sterben müssen, die eigentlich vermeidbar wäre“, sagt Julien Matter, der Einsatzleiter von Ärzte ohne Grenzen in Niger.
Ärzte ohne Grenzen hat auch Teams nach Bakin Tapki, Rouda Goumandey und Maikalgo entsandt, wo sie in Zusammenarbeit mit den Gesundheitsbehörden rund 32.000 Personen impfen werden.
In Niger betreut MSF auch Ernährungsprogramme für Kinder im Alter unter fünf Jahren in den Regionen Zinder, Maradi e Tahoua. Kinder, die an schwerer Unterernährung leiden, bedürfen konstanter Beobachtung, die in den Krankenhäusern von Zinder, Magaria, Madarounfa, Guidan Roumdji, Madoua und Bouza stattfindet. 2014 wurden über 87.000 akut unterernährte Kinder und 180.000 Kinder mit Malaria in Einrichtungen von MSF und deren Partnerorganistationen betreut. (AP) (Fides 15/5/2015)


Teilen: