ASIEN/TÜRKEI - Ehemaliges armenisches Waisenhaus in Istanbul wird demoliert

Donnerstag, 7 Mai 2015

Istanbul (Fides) – Im Jahr des 100jährigen Gedenkens an den armenischen Genozid, beginnen die türkischen Behörden mit der Demolierung von Kamp Armen, dem armenischen Waisenhaus, das nach dem Militärputsch im Jahr 1980 verstaatlicht wurde. Wie armenische Beobachter berichten, wurde mit der Demolierung des Gebäudes in der türkischen Hauptstadt begonnen, obschon Vertreter der Opposition versucht hatten, dies zu verhindern.
Das Waisenhaus wurde 1962 auf Initiative der armenischen protestantischen Gemeinde gebaut. Seit seiner Gründung wurden in dem Institut rund 1.500 Mädchen und Jungen betreut, die im Zeichen der Kultur des armenischen Christentums aufwuchsen. Auch der türkische Journalist Hrant Dink mit armenischer Abstammung, wuchs dort auf. Der Gründer der zweisprachigen Zeitschrift Agos wurde 2007 ermordet, nachdem er zuvor mehrmals Morddrohungen im Zusammenhang mit seinen Positionen zum armenischen Völkermord erhalten hatte. Nach der Verstaatlichung des Waisenhauses im Jahr 1987 hatte die armenische Gemeinde vergeblich versucht, durch rechtliche Schritte wieder in den Besitz der Einrichtung zu gelangen. (GV) (Fides 7/5/2015).


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