AFRIKA/MALI - Vorsitzender der Bischofskonferenz: “Mali dürstet nach Frieden”

Mittwoch, 6 Mai 2015

Rom (Fides) - “Wir dürsten nach Frieden und aus diesem Grund beten wir dafür, dass ein Friedensabkommen unterzeichnet wird”, so der Vorsitzende der Bischofskonferenz von Mali, Bischof Jean-Baptiste Tiama Sikasso am Rande des Ad-Limina-Besuchs in Rom. Am 15. Mai soll in der Hauptstadt Bamako ein Friedensabkommen mit den Gruppen aus dem Norden Malis unterzeichnet werden, die bereits am 1. März in Algier vorbereitende Vereinbarungen unterzeichnet hatten (vgl. Fides 7/3/2015).
“Der Staat sein Möglichstes dafür getan, dass das Abkommen zustande kommt. Nun warten wir auf die anderen beteiligten Parteien, die anderen Söhne unseres Landes, dass sie in diese Dimension einwilligen, denn ohne Frieden gibt es keine Entwicklung. Von den Vereinbarungen werden alle Teile des Landes profitieren, nicht nur der Norden, so Bischof Tiama.
Angesichts der erneuten Gewalt im Norden Malis (am 5. Mai starben ein Dutzend Menschen bei Gefechten zwischen der Armee und Tuareg-Kämpfern in Ténenkou) erklärt Bischof. Tiama: “Im Süden und im Norden dürsten die Menschen nach Frieden und wir müssen diesen Erwartungen des Volkes entsprechen. Wir sind als Vertreter der Religionen, der Politik und der Gesellschaft gehalten, zu sagen, für was wir uns einsetzen: das Wohl des Volkes, was sonst?”.
Der Bürgerkrieg zwang Hunderttausende Bürger des Landes zur Flucht. Zur humanitären Lage sagt der Vorsitzende der Bischofskonferenz. “Es gibt immer noch Binnenvertriebene und Flüchtlinge in den Nachbarländern, die befürchten, dass der Friedensprozess nicht andauern wird. Der Minister für Aussöhnung besuchte sie in ihren Unterkünften in Niger, Mauretanien und Burkina Faso, um sie zu beruhigen und um die Rückkehr nach Mali zu bitten”.
“Die Kirche“, so der Bischof weiter, “tut ihr Möglichstes und bringt Binnenflüchtlinge in den verschiedenen Diözesen des Landes unter. Im ganzen Land hilft Caritas Mali mit Unterstützung der europäischen Caritasverbände Die katholische Kirche setzt sich auf für Versöhnung ein und lädt Vertreter aller Religionen sowie Politiker und Regierende ein, über den Prozess des Wiederaufbaus unseres Landes nachzudenken”.
Zu den heutigen Beziehungen zwischen den Religionen im Lichte der Gewalt dschihadistischer Gruppen während des Bürgerkriegs erklärt Bischof Tiama abschließend: “Nicht nur die Christen wurden Opfer der Dschihadisten, sondern auch Muslime. Man braucht nur an die Zerstörung der Moschee in Timbuktu zu denken. Wir alle mussten unter der Gewalt dieser Gruppen leiden. In anderen Landesteilen leben Christen und Muslime zusammen, oft auch in einer einzigen Familie und wir möchten, dass dies auch in Zukunft so sein wird. Unsere muslimischen Brüder betonten unterdessen, dass der von den Dschihadisten gepredigte Islam nicht ihr Islam ist, sondern eine Ideologie, die aus den Ausland importiert wird und ihnen selbst fremd ist”. (L.M.) (Fides 6/5/2015)


Teilen: