AFRIKA/NIGERIA - Überlebende der Boko-Haram-Anschläge brauchen medizinische Versorgung

Freitag, 16 Januar 2015

Baga (Fides) Nach dem brutalen Angriff der bewaffneten Gruppe Boko Haram auf die Stadt Baga im Nordosten Nigerias in der vergangenen Woche unterstützt ein Team von Ärzte ohne Grenzen Überlebende, die in die Großstadt Maiduguri geflohen sind. Bei dem Angriff sollen sehr viele Menschen getötet worden sein, Tausende weitere wurden vertrieben. Zwanzig Verwundete werden im Krankenhaus von Maiduguri von Teams der nigerianischen Gesundheitsbehörden behandelt. Etwa 5.000 Überlebende sind in ein Lager in Maiduguri geflüchtet.
Nach einer Evaluierung der Lage hat Ärzte ohne Grenzen dem Gesundheitszentrum in dem Lager in Maiduguri Lebensmittel, Medikamente und medizinisches Material zur Verfügung gestellt. Dort waren die Hilfsgüter knapp geworden. Die Organisation wird auch die medizinische Arbeit des Zentrums unterstützen. Der Schwerpunkt liegt dabei auf der Versorgung von Schwangeren und Kindern.
Es wird vermutet, dass sich Überlebende des Angriffs immer noch im Gebiet um Baga versteckt halten. Die Behörden haben einen Bus in dieses Gebiet geschickt, der diese Menschen ins einige Autostunden entfernte Maiduguri bringen soll. „Angesichts der instabilen Lage in Baga können die Teams von Ärzte ohne Grenzen derzeit nicht in das Gebiet fahren, um die medizinischen und humanitären Bedürfnisse der Menschen zu ermitteln“, erklärt Mouniaman-Nara. „Deshalb konzentrieren wir uns vorläufig darauf, den Vertriebenen in Maiduguri zu helfen.“Nachdem am 10. Januar ein Selbstmordattentat auf dem Markt 20 Todesopfer gefordert hat, ist die Lage aber auch in Maiduguri angespannt. Die Radikalisierung von Boko Haram und deren Strategiewechsel, mit der Eroberung von Städten und Dörfern, Massenentführungen und der Schaffung eines Kalifats, wird voraussichtlich dazu führen, dass noch mehr Menschen fliehen und die Gesundheitsprobleme in der Region zunehmen. Heute leben nach Schätzungen zwischen 800.000 und 1,6 Millionen Menschen in der Region.
Ärzte ohne Grenzen ist seit 2004 in Nigeria tätig. Seit August 2014 arbeitet die Organisation dauerhaft in Maiduguri, der Hauptstadt des Bundesstaats Borno. Im April 2013 hat ein Team vier Wochen lang das Krankenhaus in Baga unterstützt, nachdem es in der Stadt zu gewaltsamen Auseinandersetzungen gekommen war. Das Team stellte der Klinik Medikamente und medizinisches Material zur Verfügung, bevor es wegen der unsicheren Lage das Gebiet verlassen musste. (AP) (Fides 16/1/2015)


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