AFRIKA/BURKINA FASO - Kardinal Ouédraogo: “Es besteht die Bereitschaft zum Dialog bei der Suche nach einem Ausweg aus der Krise”

Mittwoch, 5 November 2014

Ouagadougou (Fides) - “Es besteht die Bereitschaft zum Dialog bei der Suche nach einem Ausweg aus der Krise”, so der Erzbischof von Ouagadougou, Kardinal Philippe Nakellentuba Ouédraogo, in einem Interview mit den Päpstlichen Missionswerken in Frankreich.
In einem Kommentar zu der Krise, die zur Flucht des seit 27 Jahren amtierenden Präsidenten Blaise Compaoré erklärt der Kardinal: “Der Präsident hat die Wut des Volkes unterschätzt, das sich mehr soziale Gerechtigkeit wünscht”, als er versuchte durch eine Verfassungsänderung eine dritte Amtszeit durchzusetzen. “Es handelt sich um einen Volkstaufstand, nicht um einen Militärputsche”, betont der Erzbischof von Ouagadougou. Die Militärs übernahmen unterdessen nach der Flucht des Präsidenten die Macht in Burkina Faso.
“Die Machtübernahme durch Isaac Zida ist nicht verfassungsgemäß, denn die Verfassung sieht vor, dass das Land während der Übergangszeit von einem Zivilisten geleitet wird”, so Kardinal Ouédraogo , der gleichsam zuversichtlich ist, was die Zukunft des Landes anbelangt. “Nach den Spannungen der vergangenen Tage, bei denen es zu Plünderungen kam und rund dreißig Personen starben, scheint die Übergangsregierung einen neuen politischen Stil umzusetzen. Es besteht die Bereitschaft zum Dialog mit den verschiedenen politischen Parteien und zivilen und religiösen Einrichtungen des Landes, damit bald möglichst ein Ausweg aus der Krise gefunden werden kann”.
Der Kardinal erinnert daran, dass bei einem jüngsten Treffen von Politikern, Religionsvertretern und Vertretern der Zivilgesellschaft und den Militärs am vergangenen 3. November, „Letztere betonten, dass man kein Blut vergießen wolle“. Die Militärs, so der Kardinal, befürchteten auch internationale Sanktionen “die Burkina Faso, das bereits zu den ärmsten Ländern Afrikas gehört, zusätzlich schwächen würden”.
Kardinal Ouédraogo, lud unterdessen bereits zu einer Gebetsnovene für den Frieden in Burkina Faso ein (vgl. Fides (3/11/2014). Im Laufe des Treffens mit den Religionsvertretern würdigte Yacouba Isaac Zida den “außerordentlichen” interreligiösen Dialog und erinnerte daran, dass “muslimische, katholische und protestantische Gemeinden vereint und tolerant” seien.. (L.M.) (Fides 5/11/2014)


Teilen: