AFRIKA/SÜDSUDAN - Weiterer katholischer Radiosender von Schließung durch staatliche Stellen bedroht

Mittwoch, 1 Oktober 2014

Juba (Fides) – Ein weiterer katholischer Radiosender ist zur Zielscheibe der südsudanesischen Behörden geworden. Es handelt sich um den Sender “Voice of Hope” der Diözese Wau im Westen des Landes. Wie das Catholic Radio Network (CRN) mitteilt drohte der stellvertretende Gouverneur des Staates Western Bahr El Ghazal mit der Schließung und forderte die Redaktion auf sich auf die Ereignisse in der eigenen Region zu beschränken und nicht über Dinge zu berichten, die sich in anderen Staaten des Südsudan zutragen, insbesondere was Initiativen der Opposition anbelangt. Der Staatsbeamte bezeichnete “Voice of Hope” als “schädlich”. Sollte der Sender sich nicht auf die Ausstrahlung von “Predigten und Gospelmusik” beschränken, werde der Staat entsprechende Maßnahmen ergreifen.
In den Vergangenen Wochen war bereits der Sender “Radio Bakhita” der Erzdiözese Juba vorübergehend geschlossen worden, nachdem Sicherheitskräfte in die Redaktionsräume eingedrungen waren und den Chefredakteur verhaftet hatten (vgl. Fides 19/9/2014). Radio Bakhita erhielt inzwischen von den staatlichen Behörden die Genehmigung die Sendetätigkeit wieder aufzunehmen. Nun will die Erzdiözese darüber entscheiden, ob der Sender seine Programme auf der Grundlage der staatlichen Bestimmungen künftig wieder ausstrahlen soll.
“Als der Radiosender geschlossen wurde”, beklagt der Erzbischof von Juba, “wurde ich weder gefragt noch wurde ich zuvor über die geplante Schließung durch die Sicherheitsbeamten informiert. Sie Namen den Mitarbeitern ganz einfach die Schlüssel ab und das halte ich für nicht korrekt“.
Menschenrechtsorganisationen beklagen unterdessen die Zensur der Medien durch die südsudanesische Regierung seit Ausbruch des Konflikts zwischen den Soldaten des Präsidenten Salva Kiir und den Anhängern des ehemaligen stellvertretenden Präsidenten Riek Machar. Journalisten dürfen zum Beispiel weder Krankenhäuser noch Friedhöfe oder Flüchtlingscamps besuchen. (L.M.) (Agenzia Fides 1/10/2014)


Teilen: