ASIEN/PAKISTAN - Anglikanischer Bischof von Karachi: “Christen sind Zielscheibe, Polizei und Gerichte bleiben untätig”

Donnerstag, 13 Februar 2014

Karachi (Fides) – “Religiöse Minderheiten in Pakistan, insbesondere Christen sind zur Zielscheibe extremistischer Massen geworden”, so der anglikanische Bischof von Karachi, Ijaz Inayat Masih, der vor einer Zuspitzung der Lage der religiösen Minderheiten im Land warnt. “In den vergangenen Jahren”, so der Bischof, “wurden Christen Opfer von Brandanschlägen, Missbrauch des Blasphemieparagraphen, Einschüchterung, Zwangsverheiratung und Zwangsbekehrung. Auch Anwälte, Richter und Mitglieder von Nichtregierungsorganisationen, die die Opfer verteidigen werden misshandelt und verfolgt”. Der Bischof erinnert in diesem Zusammenhang an den Fall eines Richters des Hohen Gerichts in Lahore, Iqbal Bhatti, der den Christen Salamat Masih in einem Blasphemie-Prozess freigesprochen hatte: der Richter wurde 1996 vor dem Justizpalast ermordet.
Blasphemie ist ein besonders schwerwiegendes Problem: “Wenn ein Christ der Blasphemie beschuldigt wird, dann versammeln sich Menschen in seinem Stadtviertel, die den Angeklagten bestrafen wollen, in dem sie ihn bei lebendigem Leib verbrennen oder Lynchjustiz anderer Art ausüben. Polizei und Regierung haben solche Taten nie bestraft. Der Bischof erinnert an die Verantwortung der Behörden und beklagt die “Untätigkeit von Polizei, Gerichten und Staatsanwaltschaft”.
Dabei weist der Bischof auch auf eine neue Form der subtilen psychologischen Druckausübung hin: Extremisten forden Geld von Christen, indem sie ihnen mit einer “Fatwa” drohen und nutzen damit die islamische Religion zu Erpressungszwecken. Verschiedene solcher Fälle habe es in Karachi bereits gegeben. Die Stadt gilt als “Hochburg islamischer Extremisten“. Abschließend fragt sich Bischof Ijaz Inayat Masih, ob das Land überhaupt die Prinzipien eines Rechtsstaats beibehalten wolle. (PA) (Fides 13/2/2014)


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