AFRIKA/ZENTRALAFRIKANISCHE REPUBLIK - Zweifel an der “christlichen Identität” der Anti-balaka-Milizen

Montag, 27 Januar 2014

Bangui (Fides)- Die Gefechte zwischen den ehemaligen Rebellen der Seleka und den so genannten Anti-balaka-Milizen in der Zentralafrikanischen Republik werden oft als „interreligiöser Konflikt“ dargestellt, da es sich bei den Seleka-Rebellen vorwiegen um Muslime und bei den Anti-balaka-Milizen größtenteils um Christen handelt. Doch die Realität gestaltet sich komplexer, denn in Wirklichkeit sind vor allem die Kämpfer der Milizen nicht alle Christen. Die Milizen wurden vor Machtübernahme des Seleka-Bündnisses im März 2013 gebildet und entstanden, wie aus einem von der Tageszeitung Ouest France veröffentlichten Interview hervorgeht, als Selbstverteidigungsgruppe, die im Norden des Landes auf Initiative des im März 2013 gestürzten ehemaligen Präsidenten Bozizé zum Schutz der Zivilsten vor Banden, die in der Region ihr Unwesen trieben.
“Zunächst bekämpften die Anti-balaka-Milizen Straßenbanden, da Polizei und Armee dies nicht gelang” so P. Jean-Marius Toussaint Zoumalde aus dem Kloster der Kapuziner in Saint-Laurent de Bouar (im Nordosten des Landes). Nach Angaben des Kapuzinerpaters handelt es sich bei den meisten Mitgliedern der Milizen um „Animisten und nicht um Christen. Sie tragen ein Amulett (gri-gris), das sie vor Schüssen schützen soll und glauben an magische Praktiken. Es handelt sich um junge Männer, die ihre Dörfer und Territorien verteidigen.”
In den vergangenen Monaten haben sich die Selbstschutz-Milizen zum Teil mit Anhängern des gestürzten Präsidenten Bozizé und ehemaligen Soldaten der zentralafrikanischen Armee verbündet. In den Reihen der Milizen kam es unterdessen auch zu Spannungen. Insbesondere werfen die Milizionäre den ehemaligen Soldaten vor, sie im Kampf gegen die Rebellen allein gelassen zu haben. (L.M.) (Fides 27/1/2014)


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