ASIEN/INDIEN - Bei Angriff auf eine katholische Kirche in Südindien wurden Statuen zerstört und die Wände mit antichristlichen Slogans verschmutzt

Donnerstag, 9 Dezember 2004

Chennai (Fidesdienst) - Auf die katholische Kirche des Hl. Franz von Assisi in Mathal in der Diözese Kottar im südindischen Unionsstaat Tamil Nadu verübten Extremisten einen Anschlag auf. Die Nachricht von dem Anschlag, der bereits am 3. Dezember verübt wurde, gab die Indische Bischofskonferenz erst jetzt bekannt.
Die Angreifer beschädigten das Portal der Kirche und mehrere Fenster und zerstörten die Statue des heiligen Franz von Assisi an der Fassade des Kirchengebäudes. Im Inneren wurde eine weitere Bombe gefunden, die jedoch nicht explodiert war. Nach Ansicht der Ermittler sind islamische Extremisten für das Attentat verantwortlich.
In den Tagen vor dem Anschlag hatten der Gemeindepfarrer und Mitglieder der Pfarrgemeinde Drohungen erhalten und die Wänden der Kirche waren mit antichristlichen und antijüdischen Slogans verschmutzt worden, die mit Byath signiert waren. Nach Angaben der einheimischen Presse handelt es sich dabei um eine Gruppe in der sich islamische Extremisten der Region zusammenschließen.
Die Kirche des Hl. Franz von Assisi feierte erst vor kurzem ihr 75jähriges Jubiläum. Aus diesem Anlass hatte der Gemeindepfarrer, P. Perpetual, einen „Tag der Harmonie“ veranstaltet, der vor allem den Beziehungen und dem Dialog zwischen den Gläubigen verschiedener Religionen gewidmet war. Gegenüber dem Fidesdienst erklärte Pfarrer Perpetual, er sei erstaunt über den Vorfall, da „in der Region Hindus, Muslime und Christen stets friedlich zusammenlebten“:
Infolge der jüngsten Episoden des religiösen Fundamentalismus, bei deren Opfer es sich um Christen in Indien handelt, wandten sich die indischen Bischöfe in einem gemeinsamen Appell an die Regierung, mit der Bitte konkrete Schritte zum Schutz der Betroffenen zu unternehmen. Auf politischer Ebene wurden bereits erste Schritte unternommen: Die regierende Kongresspartei und deren Vorsitzende Sonia Gandhi erklärten, man werde dem Parlament schon bald einen Gesetzesentwurf vorlegen, der zur Einschränkung interreligiöser Gewalt beitragen soll. Der Entwurf sieht unter anderem auch Schadenersatzzahlungen für Opfer, umfassende Ermittlungen gegen die Verantwortluchen und harte Strafen für Schuldige vor. (PA) (Fidesdienst, 09/12/2004 - Zeilen, Worte)


Teilen: