AFRIKA - UN-Konferenz befasst sich in Nairobi mit der Tragödie der Landminen. Der Mord an einem Menschen kostet nur wenig mehr als drei Dollar. In Angola gibt es wahrscheinlich bis zu 6 Millionen Minen

Montag, 29 November 2004

Rom (Fidesdienst) - Landminen sind auch heute noch ein großes Problem in Afrika und anderen Kontinenten, obschon während der vergangenen Jahre wurden einige Schritte unternommen wurden, die die Gefahr, die diese Minen für die Zivilbevölkerung darstellen, einzuschränken. Dies ist Gegenstand einer internationalen Konferenz zum Thema „Eine Welt ohne Minen“ , die gestern in der kenianischen Hauptstadt Nairobi eröffnet wurde. Der von den Vereinten Nationen organisiert Gipfel soll vor allem den Stand der Bekämpfung der Landminen fünf Jahre nach der Unterzeichnung des Abkommens über die Ächtung von Landminen in Ottawa prüfen.
„Nach Schätzungen gibt es in verschiedenen Ländern heute immer noch über 200 Millionen Minen. Ich appelliere an alle Staaten, die die Konvention noch nicht unterzeichnet haben, dies zu tun und die Bestände zu zerstören“, so der kenianische Staatspräsident Mwai Kibaki in seiner Eröffnungsansprache. Unter den Ländern, die die Konvention noch nicht unterzeichnet haben, gehören auch die Großmächte USA, China und Russland. Insgesamt 144 Ländern unterzeichneten die Konvention seit 1999.
In Afrika gehörten vor allem Angola, Äthiopien und Mosambik zu den am meisten betroffenen Ländern. Angola wird als das am meisten gefährdete Land weltweit betrachtet. Genaue Daten zur Zahl der Minen, die sich noch im Land befinden, gibt es nicht. Nach Schätzungen internationaler Organisationen, die sich für die Entschärfung der Minen in Angola engagieren gibt es in Angola heute noch 1 bis 6 Millionen Minen, ein Erbe aus dem Unabhängigkeitskrieg gegen Portugal (1961-74) und dem darauf folgenden Bürgerkrieg (1975-2002). Würde die Zahl von 6 Millionen bestätigt, dann gäbe es in Angola eine Mine je zwei Einwohner, angesichts einer Gesamteinwohnerzahl von rund 11 Millionen Menschen. Beim Bürgerkrieg in Angola starben rund 1 Million Menschen, weite Gebiete des Landes wurden zerstört und die im Land hinterlassenen Minen führen noch heute fast täglich zu Tod und Verstümmelungen. Am meisten ist die Provinz Bie betroffen, wo die Gefechte besonders intensiv waren. Man geht davon aus, dass zwei Experten pro Tag eine Fläche von rund 200 Quadratmetern von Minen befreien können.
Äthiopien steht auf der Liste der Länder, in denen es Landminen gibt an zehnter Stelle. Dabei geht man davon aus, dass es an der Grenze zwischen Äthiopien und Eritrea mindestens eine Million Minen und scharfe Munition gibt, die der Krieg zwischen den beiden Ländern in den Jahren von 1999 bis 2000 hinterlassen hat. Am heutigen 29. November reichte Äthiopien unterdessen bei den Vereinten Nationen das Dokument zur Ratifizierung der Konvention von Ottawa ein. Damit verpflichtet sich das Land zur Zerstörung des eigenen Landminenarsenals.
„In Mosambik sind die Landminen weiterhin ein Problem in den zentralen Landesteilen, doch im Vergleich zur Vergangenheit wurden bereits Fortschritte gemacht“, so Beobachter aus Maputo gegenüber dem Fidesdienst. „Es gibt Gebiete, von denen man weiß, dass es dort noch Minen gibt, doch diese sind im Vergleich zu vor zehn Jahren sehr eingeschränkt und für die Zivilbevölkerung stellen diese Minen heute keine Gefahr mehr dar. Die Unternehmen, die mit der Zerstörung der Landminen beauftragt sind, führen ihre Arbeit fort. Doch es wird noch einige Jahre dauern, bis das Land von Minen frei sein wird“, so der Beobachter abschließend. (LM) (Fidesdienst, 29/11/2004 - 42 Zeilen, 536 Worte)


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