AFRIKA/ÄGYPTEN – Mehr als 80 Prozent der Ägypter gegen den Präsidenten

Dienstag, 2 Juli 2013

Kairo ( Fidesdienst)- “Mehr als 80 % der Ägypter lehnen Präsident Morsi ab. Es ist nicht wahr, wie ein Teil der westlichen Presse behauptet, dass Ägypten in zwei Hälften geteilt sei zwischen Befürwortern und Gegnern des Staatsoberhaupts“, erklärt P. Rafic Greiche dem Fidesdienst gegenüber. P. Greiche ist der Verantwortliche für Kommunikation für die katholischen Bischäfe Ägyptens. „Die Mehrheit der Ägypter, Muslims wie Christen, Reiche wie Arme, westlich gekleidete Mädchen wie solche mit dem Nijab – alle sind auf den Platz gegangen, weil sie alle gegen diese Regierung sind. Auch diejenigen, die sie gewählt hatten und es inzwischen bereut haben“ Selbst die Muslim-Brüder, aus deren Reihen der Präsident kommt, sind zerstritten; darüberhinaus gibt es Konflikte zwischen der Bruderschaft und den Salafiten-Gruppierungen, wie der al Nour-Partei, die den Volksaufstand unterstützt.“
Am gestrigen 1. Juli haben die Streitkräfte den politischen Kräften ein Ultimatum von 48 Stunden gesetzt, um die Situation zu klären, die seit Wochen das ganze Land paralysiert; das Militär will den Protestsaktionen entgegenkommen und wird eine road map aufstellen, der sich in Zukunft niemand wird widersetzen können.
Nach dieser Ankündigung des Militärs „ist die Stimmung der Leute gut“, berichtet P. Greiche, „obwohl man natürlich befürchtet, dass die Gewaltakte der vergangenen Tage wieder aufflammen könnten, die ungefähr 15 Tote und 600 Verwundete gefordert habe.“ „Aber all dies ist außerhalb Kairos geschehen“, präzisiert der Geistliche, der sich zuversichtlich zeigt:“ Ich glaube, dass das Herr stark genug ist und keine weiteren Gewaltakte dulden wird.“
Nach P. Greiche ist der Grund für den Volksprotest „die Enttäuschung der Bevölkerung über die zunehmende Verschlechterung der wirtschaftlichen, politischen und sozialen Lage. Es gibt kein Benzin, die Nahrungsmittel sind knapp, ständig sind Elektrizität und Wasser unterbrochen....Dinge, die früher, zu Zeiten Mubaraks, nicht vorkamen. Es mangelt an Sicherheit in den Städten; die Jihadisten haben freie Hand auf der Sinai-Halbinsel, wo sie tun können, was sie wollen. Und schließlich ist eine Verfassung verabschiedet worden, die niemand will.“
„Sehen wir, was in den nächsten Stunden passiert. Betet für Ägypten“, schließt der Geistliche seinen Bericht. (L.M.) ( Fidesdienst 2/7//2013)


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