VATIKAN - Generalaudienz: „Wir müssen die Mauer der Spaltungen, der Feindseligkeiten und des Hasses niederreißen, damit die Familie der Kinder Gottes an einem Tisch ist und dem Schöpfer für die Gaben dankte, die er allen schenkt“.

Mittwoch, 17 November 2004

Vatikanstadt (Fidesdienst) - Psalm 67 mit dem Titel „Dank für den Segen Gottes“ stand im Mittelpunkt der Katechese von Papst Johannes Paul II. bei der Generalaudienz, die am heutigen Mittwoch in der nach Papst Paul VI. benannten Synodenaula stattfand. „’Das Land gab seinen Ertrag’, heißt es im Psalm 67“, so der Papst, „dieses Satz lässt uns an einen Lobgesang für die Gaben der Erde als Zeichen des göttlichen Segens denken… Doch die Früchte der Erde sind für den Psalmisten auch wiederholt Anlass zur Bitte darum, dass Gott sein Volk segnen möge. Dies gibt dem Psalm eine universale und missionarische Perspektive, die auf dem Versprechen Gründet das Gott Abraham machte: ‚In dir werden alle Nationen der Erde gesegnet’“
Der göttliche Segen, den der Psalmist für Israel erbittet, kommt konkret in der Fruchtbarkeit des Ackerlandes und in der Fruchtbarkeit an sich, also im Geschenk des Lebens zum Ausdruck. „Dank des von Israel erbetenen Segens, wird die ganze Menschheit den „Weg“ und das „Heil“ des Herrn, d.h. den göttlichen Heilsplan kennen. Allen Kulturen und allen Völkern wird geoffenbart, dass Gott die Völker und Nationen auf dem ganzen Erdkreis leitete und richtet und alle Horizonten der Gerechtigkeit und des Friedens führt.“
„Der Wunsch des Psalmisten weist auf den in dem Brief an die Epheser hin, wo von einer Mauer die Rede ist, die im Tempel von Jerusalem die Juden und die Heiden voneinander trennt: ‚In Jesus Christus werdet ihr, die ihr einst fern voneinander ward, dank des Blutes Christ ein andere nun einander nahe sein. Denn er ist unser Frieden, er, der aus zwei Völkern ein einziges Volk gemacht hat und die trennende Mauer, d.h. die feindliche Gesinnung, nieder gerissen hat… Deshalb seid ihr nun weder Fremde noch Gäste, sondern Mitbürger der Heiligen und Familie Gottes’. Daraus können wir auch auf die Gegenwart schließen: Wir müssen die Mauer der Spaltungen, der Feindseligkeiten und des Hasses niederreißen, damit die Familie der Kinder Gottes an einem Tisch ist und dem Schöpfer für die Gaben dankte, die er unterschiedslos allen schenkt.“
Abschließend erinnerte der Papst auch an die christologische und marianische Auslegung des Psalms 67: „Für die Kirchenväter ist „das Land, das den Ertrag gab“ auch die Jungfrau Maria, die den Herrn Jesus Christus zur Welt bringt“. (SL) (Fidesdienst, 17/11/2004 - 30 Zeilen, 403 Worte)


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