ASIEN/INDIEN - Christen lehnen Todesstrafe und chemische Kastration von Vergewaltigern ab und fordern Aufklärungsunterricht an den Schulen

Dienstag, 8 Januar 2013

Mumbai (Fidesdienst) – Katholische Laienverbände in Indien lehnen im Rahmen der derzeit stattfindenden Debatte die Todesstrafe und die chemische Kastration von Vergewaltigern ab, die von den indischen Gesetzgebern in Erwägung gezogen werden. Ein neues Gesetz für die Bestrafung von Vergewaltigungen wurde von der indischen Regierung im Zusammenhang mit dem jüngsten Fall der 23jährigen Studentin ermordet, die am 16. Dezember in Delhi von fünf jungen Männer vergewaltigt wurde und am 29. Dezembern an den Folgen der Gewalt starb. Die Tat zog die Aufmerksamkeit der internationalen Presse auf sich und brachte somit das Thema des Schutzes der Würde der Frau wieder zur Sprache, das den Christen seit langem am Herzen liegt.
In einer Mitteilung der Laienvereinigung „Catholic Secular Forum“ (CSF) mit Sitz in Mumbai, die dem Fidesdienst vorliegt, wird daran erinnert, dass „Todesstrafe und chemische Kastration nicht mit der christlichen Position vereinbar sind“. In einem Memorandum an die indische Regierung fordern christliche Bewegungen vielmehr den Aufklärungsunterricht als Pflichtfach ahn den staatlichen Schulen einzuführen: zur Bekämpfung von Vergewaltigungen „muss die Mentalität der Schüler während der Studienzeit geändert werden“, wobei „die Betonung auf der Gleichberechtigung zwischen Mann und Frau lieben muss“.
Der Aufklärungsunterricht im Sinn der christlichen Kirchen und an kirchlichen Schulen „muss die Sexualität und das Körperbewusstsein als Geschenk Gottes darstellen und zur Achtung von Mädchen anregen“. In diesem Sinn wenden sich die Laienbewegungen in einem Schreiben an die Indische Bischofskonferenz und erinnern dabei an das Beispiel der syrisch-malabarischen Erzdiözese Anrakulam-Angamaly in Kerala. Dort findet der Aufklärungsunterricht unter dem Motto „Enlight“ statt, der für Kinder ab einem Alter von 10 Jahren vorgesehen ist. „Dies ist notwendig, da es immer mehr Fälle sexuellen Missbrauchs oder der Vergewaltigung in Indien gibt“, so CSF. Würden sich die insgesamt 15.000 Schulen und Bildungseinrichtungen, die sich in den 200 katholischen Diözesen des Landes in kirchlicher Trägerschaft befinden, für einen solchen Aufklärungsunterricht interessieren, könnte damit nach Ansicht der Laienbewegung einiges bewirkt werden.
Wie die Ortskirche dem Fidesdienst berichtet, wurde das Aufklärungsprogramm „Enlight“ von christlichen Psychologen und Beratern entwickelt. Anhand von Arbeitshilfen sollen Kinder über die christliche Vision der Sexualität und des menschlichen Körpers über die biologische Entwicklung in der Jugend und Pubertät aufgeklärt werden. Dabei wird auch auf Risiken und Gefahren hingewiesen, die social networks und chats mit sich bringen. Viele Kinder, die an dem Programm teilnahmen „hatten bereits konfuse Ideen zu Themen wie Homosexualität, vorehelicher Geschlechtsverkehr, Empfängnisverhütung, Abtreibung, Inzest und Vergewaltigungen“. Das Programm basiert auf dem Konzept, dass Sexualität ein Geschenk Gottes ist. (PA) (Fidesdienst, 08/01/2013)


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