ASIEN/SYRIEN - Maronitischer Bischof von Latakia: „Christen sind Zielscheibe radikaler Islamisten und krimineller Banden“

Donnerstag, 13 Dezember 2012

Latakia (Fidesdienst) – In der Umgebung von Latakia, Tartus und Tal Khalakh im so genannten „Tal der Christen“ „herrscht Chaos: islamistische Milizen und kriminelle Banden profitieren von der allgemeinen Instabilität. Christliche Zivilisten werden Opfer von Entführungen und sind Zielscheibe fundamentalistischer Gruppen“, so der maronitische Bischof von Latakia, Elias Sleiman, der in einer Verlautbarung, die dem Fidesdienst vorliegt, seine Sorge um die Christen in Syrien zum Ausdruck bringt.
„Christen machen etwa an Zehntel der syrischen Bevölkerung aus“, so der Bischof, „sie stellen sich auf die Seite keiner der Konfliktparteien sondern wünschen sich Frieden, Dialog und Wiederaufbau für ihr Land. Aufgrund unseres Glaubens lehnen wir Gewalt ab, denn wir glauben an Versöhnung. Heute haben wir Angst vor radikalen Islamisten: bei vielen handelt es sich um Söldner, die dazu beitragen, das Wesen des syrischen Volkes zu verändern und einen konfessionellen Krieg heraufbeschwören.“
„Christliche Gläubige“, so der Bischof, „nehmen, auch wenn sie bedroht werden, keine Waffe in die Hand, denn sie streben nicht nach Macht. Wir wollen Frieden und keine Waffen, wie auch Papst Benedikt XVI. bei seinem Besuch im Libanon sagte.“. Der Bischof befürchtet, dass Syrien „zu einem zweiten Irak werden könnte, wo Christen in Massen auswandern“. „Wir tun viel für die Flüchtlinge, von denen sich im Tal der Christen, Latakia und Tartus über 100.000 aufhalten. Christliche Flüchtlinge haben hier Zuflucht gesucht, weil die Situation hier stabiler war als in anderen Gegenden, wo es heftige Gefechte gibt. Doch nun ist der Krieg auch hier angekommen und die Stabilität ist gefährdet, während die Situation zunehmend chaotisch wird.“ „Unser Land ist ein Land der Märtyrer, wir werden es nicht verlassen“, prophezeit der Bischof, „auch wenn wir unterdrückt sind oder dies sein werden. Wir sind gefestigt im Glauben, trotz aller Prüfungen und wir versuchen stets als Faktor des Zusammenhalts im Zeichen der Versöhnung in der syrischen Gesellschaft von heute und morgen aufzutreten“. (PA) (Fidesdienst, 13/12/2012)


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