AFRIKA/ÄGYPTEN - Koptisch-katholischer Bischof Kyrillos: Christen werden angesichts der autoritären Tendenzen der Regierung Mursi gemeinsame Strategien entwickeln

Samstag, 24 November 2012

Kairo (Fidesdienst) – Am 27. November wird eine Delegation der katholischen Kirchen in Ägypten von dem am 18. November zum Papst der orthodoxen Kopten gekrönten Patriarchen Tawardos II. empfangen werden. „Bei diesem Treffen“, so der koptisch katholische Bischof Kyrillos William, Patriarchalvikar von Assiut, „werden wir unsere gemeinsamen Initiativen angesichts der aktuellen Lage in unserem Land koordinieren“. Die Verfassungsdekrete, mit denen Präsident Mursi die eigenen Machtbefugnisse ausweitete, führen in dem nordafrikansichen Land zu neuen Protesten der Bevölkerung. Auf dem Tahrir-Platz versammeln sich erneut Demonstranten, die gegen einen ihrer Meinung nach stattfindenden Angriff auf die neu entstehende Demokratie in Ägypten protestieren. „Die Anhänger von Mursi“ so Bischof Kyrill zum Fidesdienst, „vertreten den Standpunkt, dass diese Maßnahmen für den Prozess der Revolution notwendig sind. Doch alle anderen sprechen von diktatorischen Tendenzen und der Absicht Mursi ein neuer Pharao zu werden“.
In der vergangenen Woche bestätigten christliche Vertreter den eigenen Rückzug aus der verfassungsgebenden Versammlung, als Antwort auf die derzeitige Druckausübung mit dem Ziel einer islamistischen Ausrichtung der neuen ägyptischen Verfassung. Gestern hat auch der angekündigte Rücktritt des koptischen Präsidentenberaters, Shamir Morcos, der bisher als kostbarer Mittler zwischen dem Staatsoberhaupt und der koptischen Glaubensgemeinschaft galt, für weiteres Aufsehen gesorgt. „Morcos“, so Bischof Kyrillos zum Fidesdienst, „war Berater des Präsidenten für die Demokratisierung des Landes. Die Gründe seines Rücktritts sind vielsagend: Morcos erklärte, dass die jüngsten Dekrete, die ohne jegliche Beratung verabschiedet wurden, den Demokratisierungsprozess sabotieren, den er beobachten sollte und damit sein Aufgabe zu einem rein dekorativen Amt machen“. (GV) (Fidesdienst, 24/11/2012)


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