AMERIKA/GUATEMALA - AIDS: Gegenwärtige Situation in einem Land, in dem 7.000 Menschen infiziert sind. Ein Projekt der bischöflichen Kommission für Pastoral im Krankendienst

Montag, 8 November 2004

Verapaz (Fidesdienst) - Die Kommission für Pastoral im Krankendienst der Guatemaltekischen Bischofskonferenz veröffentlicht in einem Schreiben, das dem Fidesdienst vorliegt, Daten zur AIDS-Situation zum Juni 2004 und aus dem Gebiet der Epidemiekontrolle im Südwesten des Landes.
Seit 1996 breitet sich die Epidemie rapide aus, wobei vor allem junge erwerbsfähige Menschen betroffen sind. Die Zahl der Infizierten liegt bei 6,5 je 10.000 Einwohner. Die meisten Fälle werden aus Guatemala City gemeldet, wo rund 2.945 Menschen infiziert sind. In Escuintla sind 621 Fälle gemeldet, in Quetzaltenango 517, in Suchitepequez 489, in Izabal 422. Die höchsten Infektionsraten im Verhältnis zur Bevölkerungszahl werden aus Izabal, Suchitepequez, Tetalhuleu, Guatemala City und Quetzaltenango gemeldet.
Zwischen 1999 und Juni 2004 wurden insgesamt 67,2% aller im Rahmen des Programms seit Ausbruch der Epidemie im Jahr 1984 gemeldeten Fälle registriert. Von 1984 bis 1998 infizierten sich 2.314 Menschen, von 1999 bis 2004 insgesamt 4.740. Von 1984 bis 2004 infizierten sich insgesamt 7.054 Menschen.
Auch der Anteil der betroffenen Frauen hat zugenommen. Zwischen 1984 und 1995 infizierten sich viermal mehr Männer als Frauen: 485 Männer waren HIV-infiziert im Vergleich zu 121 Frauen. Zwischen 1996 und 1998 waren 3,3-mal mehr Männer als Frauen betroffen: 1.308 Männer im Vergleich zu 400 Frauen. Zwischen 1999 und Juni 2004 liegt das Verhältnis bei 2,08 Männer im je Frau: 3.196 Männer und 1.529 Frauen. Die Übertragung durch Geschlechtsverkehr ist der Hauptgrund für die Verbreitung des Virus mit 93,8% der Fälle.
Die gesellschaftliche und gesundheitliche Lage des Landes ist äußerst prekär: viele Menschen haben keinen Zugang zum Gesundheits- und Bildungssystem. Auch die so genannten Krankheiten der Armen (Darminfektionen, Unterernährung, Malaria und Tuberkulose) breiten sich weiter aus. Das Gesundheitswesen erreicht nur 46,5 % der Bevölkerung, 21% der Einwohner des Landes werden von gemeinsamen Programmen verschiedener Nichtregierungsorganisationen und des Gesundheitsministeriums betreut, 2,6% von privaten Einrichtungen und 30% haben keinerlei Zugang zu Leistungen des Gesundheitswesens. Die Sterblichkeitsrate ist vor allem im Südwesten des Landes sehr hoch, die Kindersterblichkeitsrate liegt bei 27,18 je 1.000 und die Sterblichkeitsrate der Mütter bei 123,45 je 1000.
Für die 3 Millionen Einwohner Guatemalas stehen in den verschiedenen Regionen insgesamt 7 Krankenhäuser zur Verfügung, während es in den 82 Städte- und Gemeindeverwaltungen insgesamt 53 Gesundheitszentren und 189 Krankenstationen gibt.
Die bischöfliche Kommission für die Pastoral im Krankendienst hat zur Aids-Bekämpfung das „Projecto Vida“ auf den Weg gebracht. Zu den wichtigsten Punkten des Programms gehören die Entwicklung und Konsolidierung gesundheitspolitischer Maßnahmen und deren Koordinierung; Fortbildungs- und Aufklärungskurse; die Entwicklung eines Kontrollsystems auf nationaler Ebene; besondere Kontrollmaßnahmen in den einzelnen Regionen; Programme für die Pastoral im Krankendienst auf diözesaner Ebene und die Entwicklung einer Medienkampagne zur Aufklärung der Bevölkerung. (AP) (Fidesdienst, 8/11/2004 - 44 Zeilen, 453 Worte)


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