AFRIKA/SÜDSUDAN - Erzbischof von Juba: „Wir brauchen die Hilfe der internationalen Staatengemeinschaft bei der Festlegung der Demarkationslinie zwischen dem Sudan und dem Südsudan“

Dienstag, 24 April 2012

Juba (Fidesdienst) – „Die Situation in Juba ist unruhig. Die Menschen sind Besorgt über die Entwicklung der Ereignisse an der Grenze zwischen dem Sudan und dem Südsudan“, so Erzbischof Paulino Lukudo Loro von Juba, der Hauptstadt des Südsudan, zum Fidesdienst. Sudan und Südsudan streiten sich weiterhin um die Ölregion Heglig, die vor kurzem von Truppen aus Khartum nach heftigen Gefechten, bei denen nach Angaben der sudanesischen Streitkräfte 1.200 südsudanesische Soldaten ums Leben kamen, zurückerobert wurde. Die sudanesische Luftwaffe bombardiert unterdessen auch andere Städte an der Grenze zum südsudanesischen Staat Unity.
„Die Südsudanesische Regierung mobilisiert neue Truppen, die an die Grenze entsandt werden sollen. Dabei kommt es zu Truppenbewegungen in der Nähe von Juba“, so Erzbischof Lukudo Loro. „Angesichts der jüngsten Angriffe“, so der Erzbischof, „ist unsere Regierung besorgt um die Sicherheit der eigenen Staatsbürger und auch die Einwohner des Südsudan sind verängstigt durch die Aussagen des Präsidenten Bashir, die sie für unverantwortlich halten. “Staatspräsident Omar al Bashir erklärte bei einem Besuch in Heglig: „Mit diesen Menschen (die Führungskräfte des Südsudan, Anm. d. Red.) verhandeln wir nicht. Hier werden nur Gewehre und Munition sprechen.“
Nach Ansicht von Bischof Lukudu Loro „wollen die Menschen im Südsudan keinen krieg. Dies ist ein wirtschaftlicher Konflikt und es geht um die Kontrolle über das Erdöl. Der Südsudan ist bereit zu Vereinbarungen mit dem Sudan über Erdölfragen. Doch die Menschen im Südsudan sind enttäuscht über die Position der Vereinten Nationen, der Afrikanischen Union und der verschiedenen westlichen Länder im Hinblick auf die Situation in Heglig. Meiner Meinung nach haben diese vorschnell Position bezogen, ohne die Situation vor Ort genau zu kennen. Insbesondere sollte geklärt werden wo Heglig exakt liegt: im Südsudan oder im Sudan? Vertreter der internationalen Behörden müssen vor Ort die Demarkationslinie zwischen den beiden Staaten exakt festlegen“, so der Erzbischof.
Zur Lage der Flüchtlinge sagt der Erzbischof abschließend: „Die humanitäre Lage spitzt sich, insbesondere auch weil die Regenzeit begonnen hat, was die Durchführung von Hilfsprogramme für Menschen auf der Flucht vor den Gefechten erschwert.“ „Auch in Juba selbst gibt es Probleme mit der Stromversorgung und anderen grundlegenden Dienstleistungen. Positiv ist, dass die Menschen versuchen, sich gegenseitig zu helfen“, betont der Erzbischof. (LM) (Fidesdienst 24/04/2012)


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