ASIEN/PILIPPINEN - Bischöfe fordern die philippinische Staatspräsidentin Gloria Arroyo nachdrücklich zur Abschaffung der Todesstrafe auf

Montag, 11 Oktober 2004

Manila (Fidesdienst) - Die Philippinische Bischofskonferenz fordert anlässlich des Welttages gegen die Todesstrafe am 11. Oktober in einem Appell an die philippinische Staatspräsidentin Gloria Macapagal Arroyo die Abschaffung des Gesetzes Nr. 7649, auch als „Gesetz zur Todesstrafe“ bekannt und die Verabschiedung eines neuen Gesetzes, das alternative Strafen vorsieht.
Nach Ansicht der Bischöfe sollte die Regierung sich vor Augen halten, dass das Endziel der Haft die Rehabilitation des Bürgers sein sollte, der gegen das Gesetz verstoßen hat. Deshalb fordern sie alternative Strafen und die Abschaffung der Todesstrafe, die sie als „schlimmstes Übel für alle“ bezeichnen.
In ihrem gemeinsamen Appell, der dem Fidesdienst vorliegt, schreiben die philippinischen Bischöfe: Wir glauben, dass denjenigen, die gegen das Gesetz verstoßen, die Möglichkeit zur Rehabilitation gegeben werden muss, wobei sie auf jeden Fall für das begangene Verbrechen zur Rechenschaft gezogen werden müssen. Doch während sich ein Gefangener in der Haftanstalt befindet, könnte er zum Beispiel arbeiten und Geld verdienen, das dann zur Entschädigung der betroffenen Familien eingesetzt werden könnte. Gleichzeitig sollten die Gefangenen eine Chance zur Veränderung des eigenen Lebens und zur Reue für die eigenen Tat sowie zur Aussöhnung mit den Opfern und deren Familien haben.“
Die Bischofskonferenz weist auch darauf hin, dass durch eine Abschaffung der Todesstrafe auch Hinrichtungen unschuldiger Menschen verhindert werden könnte: „Aus diesem Grund bitten wir die Präsidentin, dem Appell andere Länder dieser Welt Gehör zu schenken, in denen die Todesstrage bereits abgeschafft wurde. Einem auf der Grundalge der Erkenntnis getroffenen Beschluss sollten anstelle der Todesstrafe alternative Strafen eingeführt werden, wie dies bereits von einigen Mitgliedern des Kongresses vorgeschlagen wurde“.
Am 5. Dezember 2003 hatte Staatspräsidentin Gloria Arroyo eine vorübergehende Einstellung des Vollzugs von Todesurteilen im Land beendet. Diese Entscheidung sei angesichts der steigenden Zahl von Überfällen und Entführungen im Land getroffen worden, erklärte die Staatschefin damals.
1987 hatte die damalige Staatspräsidentin Corazon Aquino die Todesstrafe abgeschafft, die zur Zeit des Diktators Fernando Marcos eingeführt worden war. Die Todesstrafe wurde 1994 von Präsident Ramos wieder eingeführt, dem die steigenden Verbrechensraten Sorge bereiteten. Im Jahr 2000 hatte die Regierung den Forderungen zahlreicher Menschenrechtsorganisationen und kirchlicher Stellen nachgegeben und den Vollzug von Todesurteilen vorübergehend eingestellt.
Die katholische Kirche fordert weiterhin auf örtlicher und nationaler Ebene die Abschaffung der Todesstrafe. Diese sei als Mittel der Abschreckung sinnlos. (PA) (Fidesdienst, 11/10/2004 - 39 Zeilen, 386 Worte)


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