AFRIKA/NIGERIA - Bischof von Maiduguri zu den Attentaten im Nordosten des Landes und der Verwüstung einer katholische Kirche: „Korruption unter Politikern gehört zu den Ursachen der Gewalt“

Samstag, 5 November 2011

Abuja (Fidesdienst) – Bei einer Reihe von Attentaten in Damataru im Nordosten Nigerias wurde auch eine katholische Kirche verwüstet. Dies bestätigt Bischof Oliver Dashe Doeme von Maiduguri, der Hauptstadt des benachbarten Staates Borno, im Gespräch mit dem Fidesdienst. „Damataru ist zwar die Hauptstadt des Staates Yobe, gehört aber zu meiner Diözese. Bei den gestrigen Attentaten wurde auch eine katholische Pfarrei in Brand gesteckt und verwüstet“, so Bischof Doeme.
Am 4. November wurden in Damataru eine Reihe von Sprengstoffattentaten auf das Generalquartier der Polizei, verschiedene Kommissariate und sechs Kirchen im christlichen Stadtviertel Jerusalem verübt. Nach ersten Angaben starben dabei mindestens 60 Menschen, zahlreiche Personen wurden verletzt. Zuvor waren bereits mehrere Attentate in Maiduguri und anderen angrenzenden Gebieten verübt worden, darunter drei Selbstmordattentate auf Kasernen der Armee. Für die Attentate werden Mitglieder der islamischen Boko Haram-Sekte verantwortlich gemacht, die, wie verschiedener Beobachter vermuten, mit den im islamischen Maghreb tätigen Zellen von Al Kaida verbündet sein sollen.
Mit Bezug auf die Ursache der Gewalt, die seit Monaten den Nordosten Nigerias heimsucht und den Rest des Landes bedroht (Boko Haram verübte auch zwei terroristische Anschläge gegen ein Polizeikommando und den Sitz der Vereinten Nationen in Nigeria), sagt der Bischof von Maiduguri: „Es gibt viele Gründe für die Gewalt. Dazu gehören soziale, wirtschaftliche, politische und religiöse Faktoren. Insbesondere gibt es in unserer Gesellschaft einflussreiche Personen, die um ihre Macht fürchten und die Religion dazu benutzten, um die Gemüter der weniger gebildeten Jugendlichen zu erhitzen und Gewaltbereitschaft zur fördern“.
„Weit verbreitet ist die religiöse Überzeugung, dass derjenige, der stirbt, weil er sich für die Sache der Religion einsetzt, ins Paradies kommt“, beklagt Bischof Doeme. „In diesem Sinne lehren falsche Gelehrte, dass ‚man problemlos morden kann, weil man dann ins Paradies kommt’. In Wirklichkeit werden Jugendliche damit von machthungrigen Politikern instrumentalisiert, die um ihre Stellung fürchten und an ihrer Macht festhalten wollen, damit sie sich weiter bereichern können“.
Bischof Doema schließt nicht aus, dass sich hinter der Gewalt Kräfte aus dem Ausland verbergen, doch er betont abschließend, ein weiteres Mal dass „insbesondere die Korruption der Ursprung aller sozialer, politischer und wirtschaftlicher Probleme des Landes ist“. (LM) (Fidesdienst, 05/11/2011)


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