ASIEN/MYANMAR - Übergriffe der Soldaten auf Christen aus dem Volk der Kachin: Kirchen beschlagnahmt, Zivilisten misshandelt, Mädchen vergewaltigt

Freitag, 21 Oktober 2011

Banmaw (Fidesdienst) – Soldaten der birmanischen Streitkräfte verüben weiterhin Missbrauch an Zivilisten und auch die Kirchen in der Region bleiben dabei nicht verschont. Dies prangern Beobachter aus der Diözese Banmaw im Norden von Myanmar an, wo Regierungssoldaten weiterhin gegen die ethnischen Minderheiten aus dem Volk der Kachin vorgehen (rund 1 Million Menschen, vorwiegend Christen).
Wie ein Beobachter aus Kreisen der Ortskirche in Banmaw berichtet, kam es erneut zu Episoden der Gewalt: am Sonntag, den 16. Oktober, belagerten Soldaten der Armee die katholische Kirche im Dorf Namsan Yang in der Gemeinde Waimaw, in der sich rund zwei Dutzend Gläubige zum Sonntagsgottesdienst versammelt hatten: „Die Soldaten benutzen das Gelände der Kirche als Basislager in einer Region, in der weiter gekämpft wird“, so der Beobachter. Beim Versuch, mit den befehlhabenden Soldaten zu sprechen wurde der katholische Katechist Jangma Awng Li von diesen brutal misshandelt. Zusammen mit vier weiteren Männern wurde er von den Soldaten festgenommen (und erst nach zwei Tagen wieder freigelassen). Die Truppen rekrutierten auf ihrem Vormarsch auch christliche Zivilisten, die sie zur Arbeit zwangen, um sich dann auf dem Gelände einer weiteren baptistischen Kirche in Waimaw niederzulassen. Bevor sie die kirchlichen Gelände wieder verließen verwüsteten die Soldaten in beiden Kirchen das kirchliche Eigentum.
Die in dem Dorf wohnenden Gläubigen, fast alle Christen, wurden vertrieben, wobei einige körperlich misshandelt andere zur Zwangsarbeit angehalten wurden. Eine 19jährige junge Frau wurde von Soldaten vergewaltigt.
„Ich habe erfahren, dass mindestens sechs Zivilisten in den vergangenen Wochen ermordet wurden“, so der Beobachter zum Fidesdienst. „Die Gewalt der Militärs hält an und die Angehörigen des Kachin-Volkes in der Region bezeichnet dies bereits als Säuberungsaktion. Die Zahl der Flüchtlinge nimmt zu. Wir verstehen die Strategie der birmanischen Regierung nicht: wird sie die Rechte und die Gleichheit der ethnischen Minderheiten im Land künftig wirklich schützen?“. Nach dem Baustopp für das Staudammprojekt am Irrawaddy-Fluss in Myitsone hoffte man auf eine Besserung, doch „die Situation bleibt weiterhin angespannt und das Kachin-Volk traut einer Regierung nicht, die ihre Versprechen nicht einhält“.
Die Gewalt, die auch die christliche Nichtregierungsorganisation „Christian Solidarity Worldwide“ dokumentiert, hält an: in Momauk suchten rund 500 Binnenflüchtlinge in einer Kirche zuflucht. In einer Verlautbarung, die dem Fidesdienst vorliegt, bekräftigt die NGO: „Brutale Übergriffe auf religiöse Gemeinschaften und Zivilisten widersprechen der jüngsten Rede des Regimes im Hinblick auf Reformen und den Aufbau des Friedens. Vergewaltigungen, Zwangsarbeit und Morde an Zivilisten sind Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Wir fordern den Präsidenten Thein Sein auf, die Gewalt zu beenden und einen Waffenstillstand zu unterzeichnen, damit eine Aussöhnung ernsthaft stattfinden kann“. (PA) (Fidesdienst, 21/10/2011)


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