AFRIKA/SÜDAFRIKA - Vertreter der christlichen Kirchen in Südafrika: „Unser Land befindet sich in einer sehr ernsten Krise“

Mittwoch, 19 Oktober 2011

Johannesburg (Fidesdienst) – „Unser Land befindet sich in einer sehr ernsten Krise: es geht dabei um eine Krise der Disziplin und der Würde, eine Bildungskrise und einer Krise in unseren Gemeinden. Christliche Gemeinschaften können, wenn sie zusammenarbeiten, etwas an dieser Situation ändern und dazu beitragen, dass die Würde aller Menschen, in deren Diensten sie stehen, wieder hergestellt wird“, so die Vertreter der 16 wichtigsten christlichen Kirchen in Südafrika (darunter auch die katholische Kirche) in einer Verlautbarung, die dem Fidesdienst vorliegt, am Rande ihrer Jahresversammlung in Gauteng.
„Im Gesundheits- und Bildungswesen herrscht Chaos. Südafrika steht an 49. Stelle unter 53, was den Bildungsstandard anbelangt und an 138. unter 139, im Bereich der Behandlung von Aids, Tuberkulose und Malaria“, so die insgesamt 30 Delegierten der christlichen Kirchen in Südafrika. Die Religionsvertreter äußertn sich auch besorgt im Hinblick auf die mangelnde Disziplin an den Schulen des Landes: „Lehrer scheinen sich mehr um ihre Gewerkschaften als um ihre Schüler zu kümmern“, beklagen sie. In diesem Zusammenhang bieten die christlichen Kirchen ihre Strukturen an, wenn es darum geht, Lücken im staatlichen Bildungssystem auszugleichen und das Defizit zu überwinden.
„Das Mitwirken der Religionsgemeinschaften am öffentlichen Gesundheitswesen ist keine Option“, so der anglikanische Erzbischof Thabo Makgoba, der für die kommenden drei Jahre in das Amt des Vorsitzenden der „National Church Leaders’ Consultation“ gewählt wurde. Er forderte in diesem Sinn alle Kirchen und Nichtregierungsorganisationen, die in den Bereichen der Bildung und der Gesundheit tätig sind, zur Zusammenarbeit und Koordinierung der Aktivitäten auf, damit eine globale Lösung für die bestehenden Probleme gefunden werden kann, die die Würde der Menschen in Südafrika beeinträchtigen.
„Staat und Kirche sind gemeinsam für das Scheitern in der Gesellschaft verantwortlich und die Geschichte wird über uns richten“, so Bischof Lunga Ka Siboto von der Episkopalen äthiopischen Kirche, der hinzufügt: „Wir dürfen diese Probleme nicht länger unter den Teppich kehren und ihre Tragweite ignorieren“. (LM) (Fidesdienst, 19/10/2011)


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