VATIKAN - P. Timothy Lehane Barrett (svd), Generalsekretär des Päpstlichen Werkes für die Glaubensverbreitung: „Von den Päpsten seit Pius XI. bis Benedikt XVI. geht derselbe Impuls an die Ortskirchen aus, sie sollen ‚ganz missionarisch’ werden“

Dienstag, 18 Oktober 2011

Vatikanstadt (Fidesdienst) – Anlässlich des Sonntags der Weltmission zieht der Generalsekretär des Päpstlichen Werkes für die Glaubensverbreitung, P. Timothy Lehane Barret (svd), einen Bogen von der ersten Botschaft zum Sonntag der Weltmission von Papst Pius XI., der auch als „missionarischer Papst“ bezeichnet wurde, vor 85 Jahren bis zur Botschaft von Papst Benedikt XVI. zum Weltmissionssonntag 2011.

P. Timothy, was hat Sie dazu geführt, das Amt als Generalsekretär des Päpstlichen Werkes für die Glaubensverbreitung anzutreten? Welche Ergebnisse konnten Sie bisher erzielen?

Papst Pius XI. schrieb 1926 in seiner Enzyklika „Rerum Ecclesiae“: „Die Kirche kennt keine andere Absicht als das ganze Menschengeschlecht an den Früchten der Erlösung teilhaben zu lassen, indem sie das Reich Christi auf der ganzen Welt verbreitet“. Heute schreibt Papst Benedikt XVI. in seiner Botschaft zum Sonntag der Weltmission 2011: „Die weltweite Sendung bezieht stets alle und alles ein. Das Evangelium ist kein Gut, das nur dem gehört, der es empfangen hat, sondern es ist ein Geschenk, das miteinander geteilt werden muß, eine gute Nachricht, die es mitzuteilen gilt“. Dies zeigt, die Kontinuität die der Heilige Geist durch die Päpste präsent werden lässt: das Mitwirken, die Mitverantwortung der Ortskirche, die missionarisch wird, damit sie die Mission ad gentes erlebt.
Es gibt eine erste Ebene, die persönliche oder lokale Ebene, auf der die Botschaft des Evangeliums reifen muss. Die missionarischen Aussagen Jesu über sich selbst sind wichtig: („Er sagte zu ihnen: Ich muss auch den anderen Städten das Evangelium vom Reich Gottes verkünden, denn dazu bin ich gesandt worden“, Lk 4,43), und auch die, mit denen er seine Jünger auffordert dasselbe zu tun („Wie der Vater mich gesandt hat, so sende ich euch“, Joh 20,21), die dann, wie Jesus beginnen, im Geist der Mission zu leben. So wird verständlich, dass vor allem auch die Ortskirche selbst für die Mission ad gentes verantwortlich sein und dass sie durch die Entsendung von eigenen Missionaren zur Weltmission beitragen soll. Und hier soll, wie es beide Päpste sagen, jeder Einzelne je nach den eigenen Möglichkeiten beitragen: durch das Gebet, indem er sich dem Gebet der Päpste für die Missionen anschließt aber auch durch die materielle Hilfe, indem er einen Beitrag zur Unterstützung der Missionstätigkeit in aller Welt leistet. All dies ist heute eine wichtige Erfahrung in den Gemeinden der Missionsländern (und das sage ich aus eigener Erfahrung, denn ich war selbst dort): die Gemeinde, die Missionare entsendet, weiß, dass sie diese unterstützen muss und diejenigen die keine hat soll dafür beten, dass sie solche haben wird, weshalb sie sich um christliche Reifung bemüht, damit sie selbst eigene Missionare hervorbringt, die zu den Gemeinden gehen, die solche Missionare brauchen.

Entspricht dieser Aspekt dem, was Sie als „heilige Großzügigkeit“ der verschiedenen Gemeinden bezeichnen?

Ja, aber wir müssen dabei verstehen, dass auf die persönliche (oder lokale) Ebene, die kirchliche Ebene folgt. Dies bedeutet, dass die Gemeinde sich selbst und ihr missionarisches Engagement erneuern soll, da das Mitwirken an der Mission neue Begeisterung und neue Motivation für eine noch lebendigere und umfassendere Beteiligung hervorbringt. Und es bedeutet, dass man wirklich versteht, dass die missionarische Dimension der Kirche von wesentlicher Bedeutung ist, da sie allumfassendes Sakrament des Heils ist. So können wir den Sinn der Dringlichkeit der Missio ad gentes besser verstehen und mit einer „heiligen Großzügigkeit“ antworten.
Wir können aber auch noch weiter gehen und uns dabei wieder auf die Botschaften der beiden Päpste beziehen. Wir werden mehr zur Kirche, wenn wir aus unsren Kirchen und Pfarreien, aus den Räumlichkeiten unserer Gemeinden hinausgehen und in die die Mission gehen, indem wir Gutes tun und unsere Arbeit fleißig und ehrlich verrichten, indem wir den anderen mit Liebe begegnen, auch denen, die uns unterstellt sind und indem wir unsere Ressourcen mit den Bedürftigen teilen und uns vor allem auch für soziale Gerechtigkeit einsetzen, usw.

Das Päpstliche Werk der Glaubensverbreitung nimmt jedes Jahr tausende Anträge auf Bezuschussung aus den Missionsländern entgegen. Dabei geht es vor allem um Unterhalt und Ausbildung für Katechisten, Bau und Instandhaltung von Kirchen, Kapellen und Klöstern, Initiativen diözesaner Organisationen, Unterstützung der Pastoralarbeit religiöser Orden … Bei der Generalversammlung im Mai 2011 wurden nach Prüfung der eingegangenen Anträge die Zuschüsse in Höhe von insgesamt $ 73,590,870 wie folgt bewilligt:
In Afrika wurden ordentliche und außerordentliche Zuschüsse im Umfang von, $ 43.656.026,70 und 2.556 außerordentliche Projekte bewilligt. Außerordentliche Zuschüsse: $ 6.641.550 für den Bau von Kirchen und Kapellen; $ 7.331.400 für diözesane Einrichtungen; $ 6.852.480 für die Ausbildung von Katechisten und $ 3.618.960 für religiöse Gemeinschaften.
In Amerika wurden ordentliche und außerordentliche Zuschüsse im Umfang von, $ 3.717.750 $ und 201außerordentliche Projekte bewilligt. Außerordentliche Zuschüsse: $ 434.000 für den Bau von Kirchen und Kapellen;$ 433.000 für diözesane Einrichtungen; $ 626.000 für die Ausbildung von Katechisten.
In Asien wurden ordentliche und außerordentliche Zuschüsse im Umfang von $ 23.601.000 und 1.398 außerordentliche Projekte bewilligt. Außerordentliche Zuschüsse: $ 3.461.500 für den Bau von Kirchen und Kapellen; $ 2.724.000 für diözesane Einrichtungen; $ 4.058.900 für die Ausbildung von Katechisten und $ 1.671.000 für religiöse Gemeinschaften.
In Ozeanien wurden ordentliche und außerordentliche Zuschüsse im Umfang von 2.482.500 und 129 außerordentliche Projekte bewilligt. Außerordentliche Zuschüsse: $ 120.000 für den Bau von Kirchen und Kapellen; $ 213.000 $ für diözesane Einrichtungen; $ 381.000 für die Ausbildung von Katechisten und $ 92.000 für religiöse Gemeinschaften.
In Europa wurden ordentliche und außerordentliche Zuschüsse im Umfang von $ 133.800 und 10außerordentliche Projekte bewilligt. Außerordentliche Zuschüsse: $ 4.000 für die Ausbildung von Katechisten; $ 63.500 für diözesane Einrichtungen; $ 7.000 für apostolische und soziale Werke.
Im Rahmen der Verteilung der außerordentlichen Zuschüsse unterstützte das Werk auch mit $ 1.732.386 den katholischen Medienverband SIGNIS mit 263 multimedialen Projekten in Afrika, Asien, Amerika und Ozeanien. (CE/SL) (Fidesdienst 18/10/2011)


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