ASIEN/PHILIPPINEN - Katholischer Missionar auf der Insel Mindanao ermordet: er war für das Apostolat unter den tribalen Völkern verantwortlich

Montag, 17 Oktober 2011

Kidapawan (Fidesdienst) – Der italienische Missionar Pater Fausto Tentorio vom Päpstlichen Institut für die Außenmissionen (PIME), Pfarrer der Gemeinde Arakan Valley auf der großen Insel Mindanao (Südphilippinen) wurde heute Morgen zwischen 8.30 Uhr und 9.00 Uhr (Ortszeit) vor seiner Kirche ermordet. Dies bestätigt ein Mitbruder, P. Giovanni Vettorello (pime), dem Fidesdienst. P. Vettorello war seit acht Jahren gemeinsam mit P. Tentorio in der Pfarrei tätig. Der Missionar war auf dem Weg zu einem Treffen der Priester der Diözese Kidapawan, als er von zwei bewaffneten Männern überfallen wurde, die ihn kaltblütig in den Kopf und in den Rücken schossen. Der Priester starb noch auf dem Weg in das 20 Kilometer vom Tatort entfernte Krankenhaus, wo die Ärzte nur noch seine Tod feststellen konnten. Als die Nachricht in der Diözese Kidapawan bekannt wurde, erklärte Bischof Romulo De La Cruz er sei „entsetzt und ohne Worte“. Zusammen mit P. Vettorello fuhr der Bischof umgehend nach Arakan und in das Krankenhaus. Die Leiche von P. Tentorio wurde inzwischen in der Pfarrei aufgebahrt, wo die Gemeindemitglieder bei dem Verstorbenen beten.
Der Mord „hat alle überrascht“, so P. Vettorello zum Fidesdienst: „Die Lage ist heute nicht mehr so angespannt, wie in der Vergangenheit. Gewiss, die Arbeit als Missionar ist nicht ungefährlich, aber P. Tentorio hatte keine Feinde und berichtete mir auch nie von Drohungen oder anderen Episoden, die Motiv für einen Mord sein könnten. Er war ein sehr vorsichtiger Mensch. P. Tentorio arbeitete im Apostolat unter tribalen Völkern. Doch bevor er ein Programm oder ein Projekt auf den Weg brachte, versuchte er immer zusammen mit Personen, die vor Ort tätig waren, mögliche Schwierigkeiten oder Hindernisse zu sondieren“.
„Er hat sein ganzes Leben der Alphabetisierung und der Entwicklung der Eingeborenen, die so genannten ‚Lumads’, und unter ihnen vor allem dem Volk der Manobo, gewidmet“, so der Mitbruder des Verstorbenen weiter, „Dabei entwickelte er Schulprogramme und setzte sich für den Bau von Wasserleitungen für die Versorgung von Dörfern und Feldern ein und veranstaltete Fortbildungsprogramme. Auf diese Weise versuchte er die christliche Liebe, den Dienst an den Nächsten und an den Ärmsten, zu bezeugen“. Dabei, so P. Vettorello, weiter „können Probleme auftreten, die mit Fragen des Landbesitze, Streitigkeiten zwischen den Bauern oder Konflikten zwischen den Stämmen zu tun haben. Doch niemand war auf ein so tragisches Ereignis gefasst. Ich bin überzeugt, dass das Blut von P. Fausto das Blut eines Martyrers ist und für die Mission auf den Philippinen reiche Früchte bringen wird“, so P. Giovanni abschließend.
P. Tentorio war seit 1978 auf den Philippinen tätig und lebte und arbeitete seit 1980 in der Diözese Kidapawan. Gegenwärtig war er Beauftragter der Diözese für das Apostolat unter den Lumads. P. Tentorio ist der dritte italienische Missionar des Päpstlichen Instituts für die Außenmissionen, der auf Mindanao ermordet wurde: 1985 wurde P. Tullio Favali ebenfalls in Kidapawan ermordet, 1992 wurde P. Salvadore Carzedda in Zamoanga City ermordet. (PA) (Fidesdienst, 17/10/2011)


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