ASIEN/PAKISTAN - Bischof von Islamabad: Blasphemie ist ein „Fehler der Verfassung“, Asia Bibi soll freikommen

Mittwoch, 5 Oktober 2011

Islamabad (Fidesdienst) – Während radikalislamische Gruppen im Rahmen von Protesten weiterhin die Freilassung von Mumtaz Qadri fordern, der den ehemaligen Gouverneur von Punjab ermordet hat, weil dieser sich für Asia Bibi einsetze und den Blasphemie-Paragraphen in Frage stellte, setzen katholische und protestantische Bischöfe und muslimische Religionsführer in Pakistan sich weiterhin für die Legalität, den Rechtsstaat, die säkulare Staatsform und Respekt für Gerechtigkeit ein, während sich die Regierung des Landes in der Krise befindet. Dabei schließen sie sich dem Aufruf der „Masihi Foundation“ an, die weiterhin die Freilassung der wegen Blasphemie zum Tode verurteilten Asia Bibi fordert.
Bischof Rufin Anthony von Islamabad-Rawalpindi, erklärt gegenüber dem Fidesdienst, dass man „das Ruder gerade halten muss“: „Wie der Fall Mumtaz Qadri ganz klar verdeutlicht, sollten Staat und Religion getrennt werden. Wer Qadri verteidigt, der hält dabei an einem Fehler der pakistanischen Verfassung fest, die sich auf eine spezifische Religion bezieht und somit den Blasphemieparagraphen ermöglicht. Ein Todesurteil sollte man auf keinen Fall gutheißen. Doch in diesem Zusammenhang möchte ich gemeinsam mit der Masihi Foundation daran erinnern, dass auch die Christin Asia Bibi fälschlich wegen Blasphemie zum Tode verurteilt wurde. Es ist wichtig, dass wir an unserem Rechtsstaat festhalten, damit es eine tolerantere Gesellschaft geben kann.“
Diese Position vertritt auch der protestantische Bischof Ijaz Inayat, der darauf hinweist, dass „derart dringliche Themen von der ‚Konferenz aller Parteien’ erörtert werden sollte, die die Regierung vor kurzem gegründet hat.“. „Wir sind sehr traurig darüber“, so der Bischof weiter, „dass extremistische Gruppen menschliche Werte zerstören und die Gesellschaft damit an den Abgrund des Wahnsinns führen. Der Sohn von Salman Taseer, der in Lahore entführt wurde, wird als Pfand für die Freilassung Qadris eingesetzt werden. Wir verurteilen jede extremistische Ideologie, die unter dem Diktator Zia Ul Haq, in unser staatliches System eingefügt wurde.“
„Maulana Mehfooz Ali Khan, ein muslimischer Religionsführer aus Islamabad schließt sich ebenfalls dem Appell der „Masihi Foundation“ an und erinnert an die „Heiligkeit des Menschenlebens“, die sowohl für Salmaan Taseer, als auch für Mumtaz Qadri und ebenso für Asia Bibi gilt. Er erinnert daran, dass „Mord in allen Religionen verurteilt wird“ und betont: „Ich freue mich, dass es in der pakistanischen Gesellschaft auch gesunde Kräfte gibt, die für Werte eintreten. Unter den Unterzeichnern des Appells ist auch der muslimische Wissenschaftler Hussain Ahmed Malik aus Islamabad, der die Botschaft der Initiative als „sehr positiv“ bezeichnet, „da sie auf menschliche Werte, Recht und Gerechtigkeit gründet“.
Alex Baxter von der christlich inspirierten Nichtregierungsorganisation „Breaking Bonds“, möchte „die Stimme gegen die Ungerechtigkeit erheben und für eine tolerantere Gesellschaft arbeiten, damit es jenen Frieden und jene Gerechtigkeit gibt, die der Schöpfer uns lehrt.“. Rizwan Paul, Vorsitzender der Organisation „Life for All“ betont sein Engagement für „das Leben und die soziale Harmonie im Land“. (PA) (Fidesdienst, 05/10/2011)


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