ASIEN/INDIEN - Christen appellieren an die Menschenrechtskommission und fordern „Gerechtigkeit für die Märtyrer von Orissa“

Freitag, 30 September 2011

New Delhi (Fidesdienst) – Die Situation der Christen darf aus der politischen Agenda des Landes nicht gestrichen werden sondern sie muss der Billigung des Gesetzentwurfs zur Vorbeugung gegen die Gewalt unter Minderheiten neue Impulse geben: aus diesem Grund wenden sich indische Christen in einem Schreiben an die „Nationale Menschenrechtskommission“ mit der Bitte um „Gerechtigkeit für die Märtyrer von Orissa“. Wie aus einer Verlautbarung hervorgeht, die dem Fidesdienst vorliegt, betont der Vorsitzende des „Global Council of Indian Christians (GCIC)“, dass die einheimischen Gläubigen drei Jahre nach den Massakern in Orissa immer noch unter Armut, Arbeitslosigkeit, Ausgrenzung leiden und kaum Aussicht auf eine bessere Zukunft haben. Viele von ihnen leben heute noch unter schwierigen Bedingungen als Vertriebene, wie zum Beispiel 54 katholische Familien, die in der Siedlung Nandagiri Zuflucht gesucht haben, wo ihnen erst in den vergangenen Wochen mit der Demolierung ihrer Kapellen gedroht wurde.
In dem Schreiben erinnert der GCIC an die schmerzliche Situation der Gläubigen in Orissa, die immer noch „unter schweren Menschenrechtsverletzungen leiden“. Hinduistisch geprägte extremistische Gruppen versuchten diese Menschen weiterhin einzuschüchtern, wobei die zivilen Behörden die Christen nicht in angemessenem Maß vor solchen Übergriffen schützten.
Orissa, sei, so heißt es in dem Schreiben weiter, Prüfstand für die Gewährleistung von Gerechtigkeit in Indien. Dabei erinnern die Autoren an eine Reihe von Episoden, bei denen Christen plötzlich tot oder verschwunden waren, Opfer nicht entschädigt oder grundlegende Rechte verweigert wurden; Kinder keinen Zugang zum Bildungswesen haben.
Unterdessen liegt ein entsprechendes Gesetz das so genannte „Communal Violence Bill“ dem Parlament zur Debatte vor, auf dessen baldige Verabschiedung die Katholische Bischofskonferenz des Landes drängt. Wie aus Statistiken hervorgeht, die die indischen Bischöfe dem Fidesdienst zur Verfügung stellen wurden in der Zeit von 2005 bis 2009 bei über 4.000 Episoden der Gewalt gegen Minderheiten insgesamt 648 Menschen ermordet und 11.278 verletzt. Zu Episoden der Gewalt kam es in 24 der insgesamt 35 Staaten der Union. In der untersuchten Zeitspanne war 2008 das schlimmste Jahr mit 943 Episoden der Gewalt zwischen verschiedenen Gemeinschaften insbesondere in Orissa, Karnataka, Madhya Pradesh e Maharashtra. (PA) (Fidesdienst 30/09/2011)


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