AFRIKA/ÄGYPTEN - Pfarrer Mussie Zerai: „Hunderte Asylsuchende aus Eritrea werden in den Polizeistationen des Landes festgehalten“

Mittwoch, 28 September 2011

Rom (Fidesdienst) – „Die Situation der eritreischen Flüchtlinge in Ägypten ist zunehmend dramatisch: seit einem Jahr weisen wir darauf hin, dass Menschen unter den Flüchtlingen auf der Sinai-Halbinsel verschleppt werden“, heißt es in einer Verlautbarung des Vorsitzenden der Habeshia-Agentur für Entwicklungszusammenarbeit, dem aus Eritrea stammenden katholischen Geistlichen Don Mussie Zerai. Der Priester erinnert daran, dass die Opfer des Menschenhandels, die von der Grenzpolizei aufgegriffen werden theoretisch den Schutz eines vor einem Jahr verabschiedeten ägyptischen Gesetzes genießen. „In Wirklichkeit“, heißt es in der Verlautbarung, „wurde dieses Gesetz aber nie umgesetzt: bis heute gibt es Hunderte Flüchtlinge, die Opfer von Schlepperbanden wurden und sich nun in den Händen des Staates befinden, der sie in verschiedenen Polizeistationen oder Militärcamps festhält“.
Viele dieser Flüchtlinge seien vom Flüchtlingshochkommissariat der Vereinten Nationen (UNHCR) noch vor ihrer Ankunft in Ägypten als solche anerkannt worden, während sie sich noch in den Flüchtlingslagern in Sudan und Äthiopien aufhielten: „In den vergangenen vier bis fünf Jahren hat sich Ägypten darauf beschränkt, auf die Opfer der Schlepper an der Grenze zu Israel zu schießen; die Welt hat diesem Massaker an unschuldigen Menschen untätig zugeschaut, deren einzige Schuld es ist, dass sie Freiheit und ein besseres Leben suchen“, so Pfarrer Zerai. „Augenzeugen berichten davon, dass diese Flüchtlinge in den Polizeistationen unter verheerenden Umständen festgehalten werden, die oft deren Gesundheit gefährden“, so der Priester weiter.
„Wir bitten die internationale Staatengemeinschaft und alle Menschenrechtsorganisationen um Druckausübung auf die ägyptische Regierung, damit Mitarbeiter des UNHCR zu den Polizeistationen Zugang erhalten, wo sich Hunderte Flüchtlinge aufhalten, denen von der Regierung das Asylrecht verweigert wird. Darunter befinden sich auch Menschen, die durch die Schüsse der ägyptischen Grenzpolizei heute gelähmt sind, Kinder und schwangere Frauen“, so Pfarrer Zerai abschießend. (LM) (Fidesdienst, 28/09/2011)


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