ASIEN/MYANMAR - Zivilgesellschaft und Christen wollen den Fluss Irrawaddy retten: Bischöfe schreiben an die birmanische Regierung

Mittwoch, 28 September 2011

Yangoon (Fidesdienst) – Umweltschützer, Künstler, Journalisten, Fischer, Christen, Aktivisten, Mönche und Bischöfe: alle setzen sich für die „Rettung“ des Flusses Irrawaddy ein, der Myanmar von Norden nach Süden durchquert und weiten Teilen der birmanischen Bevölkerung den Lebensunterhalt sichert. Im Zusammenhang mit diesem Anliegen ist es in der Zivilbevölkerung des Landes zu einer unerwarteten Mobilisierung gekommen, während die Regierung des Landes erste Signale der Öffnung nach innen und nach außen aussendet.
Es geht dabei um den geplanten Bau eines Staudamms in Myitsone, wo im Norden des Landes aus dem Zusammenfluss der Flüsse Mali und N’Mai der Fluss Irrawaddy entsteht. Gegen den Bau wehrten sich zunächst vor allem die Mitglieder des Kachin-Volkes, worauf die Regierung mit dem Einsatz von Militär reagierte, was wiederum dazu führte, dass viele Zivilisten aus den Diözesen des Staates Kachin, Myitkina und Banmaw flüchten mussten (vgl. Fidesdienst vom 1., 5. und 16. Juli 2011).
Der Vorsitzende der bischöflichen Kommission Justitia et Pax, Bischof Raymond Saw Po Ray von Mawlamyine, begrüßt die neue Bürgerbewegung, die er als „positives Signal und Wiedererwachen der Zivilgesellschaft“ erachtet und erklärt im Gespräch mit dem Fidesdienst: „In Rangoon und Umgebung fanden in den vergangenen Tagen verschiedene Treffen statt, an denen Vertreter aller sozialen Schichten und Berufsgruppen teilnahmen. Alle gemeinsam lehnen sie das Staudammprojekt ab, von dessen Bau nicht nur die Mitglieder des Volkes der Kachin betroffen sind: der Bau des Staudamms würde sich auf das ganze Land auswirken und das Leben von Bauern und Fischern beeinträchtigen und ernste Umweltschäden verursachen. Man bittet die Regierung nun um einen Baustopp. Gemeinsam mit anderen drei Bischöfen und vielen christlichen Gläubigen haben wir an verschiedenen Treffen dieser Art teilgenommen. Bei einem jüngsten von der Bischofskonferenz in Zusammenarbeit mit den Protestanischen Kirchen organisierten Forum haben wir gemeinsam beschlossen, dass wir einen Brief an die Regierung schreiben werden, in dem wir sie darum bitten, den gerechtfertigten Sorgen der Menschen Gehör zu schenken. Wir stehen auf der Seite dieser Menschen, denn Hunderttausende würden unter dem Bau eines solchen Staudamms leiden.“
Das Bauprojekt wurde bereist 2005 auf den Weg gebracht. Seither wurden Tausende Angehörige des Kachinvolkes umgesiedelt. Der Staudamm soll 3.600 bis 6.000 Megawatt Strom produzieren, der nach China geliefert werden soll. Das Ende des Bauprojekts ist für 2018 vorgesehen. Ende 2009 hatte ein Forschungsteam mit 80 chinesischen und birmanischen Experten in einer 945 Seiten langen Studien die Auswirkungen des Bauprojekts auf die Umwelt, die Wirtschaft und den sozialen Bereich untersucht und war zu dem Schluss gekommen, dass der Staudamm nicht gebaut werden sollte. (PA) (Fidesdienst, 28/09/2011)


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