AFRIKA/NIGERIA - Erzbischof von Abuja: „Die Nigerianer lassen sich von der Gefahr der Attentate nicht einschüchtern“

Dienstag, 27 September 2011

Abuja (Fidesdienst) – „Das Leben geht ganz normal weiter, zumindest hier in Abuja. Wir lassen uns von Drohungen und Warnungen nicht einschüchtern. Wir werden so weiter leben wie immer und darauf vertrauen, dass Gott uns bei allen unseren Schritten beschützt“, so Erzbischof John Olorunfemi Onaiyekan von Abuja, der Hauptstadt Nigerias, wo mit Blick auf die Gefahr möglicher Attentate der Boko-Haram-Sekte anlässlich des bevorstehenden Unabhängigkeitstages am 1. Oktober die Sicherheitsmaßnahmen intensiviert wurden (vgl. Fidesdienst vom 26/09/2011). „Gleichsam wünschen wir uns, dass die Sicherheitskräfte ihre Pflicht tun und die Sicherheit aller Bürger des Landes garantieren“, so Erzbischof Onaiyekan weiter.
Unterdessen verbreitete eine im Nigerdelta im Süden Nigerias agierende Gruppe, die sich selbst als „Ijaw Joint Revolutionary Council“ bezeichnet, eine Verlautbarung, in der „Unterdrückungsmaßnahmen“ gegen die Boko-Haram-Sekte angekündigt werden, sollte diese in den kommenden zwei Wochen nicht auf gewaltsame Aktionen verzichten. „Meiner Meinung nach dürfen wir solche Aussagen nicht wirklich ernst nehmen“, so der Erzbischof von Abuja, „denn wir wissen nicht, welche Absicht sich dahinter verbirgt. Was bedeuten ‚Unterdrückungsmaßnahmen’ gegen die Boko-Haram-Sekte? In Nigeria sind viele Gerüchte im Umlauf. Wir müssen versuchen, zu unterscheiden“.
Am gestrigen 26. September hatte unterdessen ein Präsidentschaftsausschuss, der sich mit der Boko-Haram-Sekte befasst, einen Bericht vorgelegt, in dem ein Dialog zwischen der Sekte und der Regierung empfohlen wird. „Die Nigerianer wollen das Problem der Boko-Haram-Sekte gemeinsam lösen. Doch man weiß noch nicht genau, wie das geschehen soll“, so Erzbischof Onaiyekan. „Manche schlagen den Dialog mit der Sekte vor, doch es handelt sich um eine Minderheit. Die Mehrheit der Nigerianer ist der Meinung, dass man nicht von einem Dialog mit Menschen sprechen kann, die bereit sind, wehrlose Mitmenschen unterschiedslos zu töten“. „Dies ist auch die Position der Bischofskonferenz“, so der Erzbischof abschließend, „die in der vergangenen Woche öffentlich erklärte, dass die nigerianische Regierung solchen Parteien entgegenkommen sollte, die legitime Forderungen vertreten, sich aber nicht auf einen Dialog mit Verbrechern oder Mördern einlassen darf“. (LM) (Fidesdienst, 27/09/2011)


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